aufgeschnappt | Über die unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie auf unser aller Leben lesen wir dieser Tage viel. Heute fand ich den sehr treffenden Begriff Coronaerschöpfung.
»Es handelt sich nicht um eine psychische Erkrankung, sondern um ’die Abwesenheit von Wohlbefinden’, wie die @nytimes schreibt. [There’s a Name for the Blah You’re Feeling: It’s Called Languishing] Typisch dafür, zum Beispiel: Probleme, sich zu konzentrieren. Langeweile bei Dingen, die einen sonst interessieren. Schwache Begeisterungsfähigkeit. […] Ein Teil des Problems ist, dass viele vielleicht nicht merken, dass ihre Freude oder ihr Antrieb schwächer wird. Sie bemerken nicht, wie sie langsam in die Einsamkeit abgleiten: ’Sie sind gleichgültig gegenüber ihrer Gleichgültigkeit. Also suchen sie sich auch keine Hilfe.’«, schreibt Therese Bäuerlein auf Twitter zusammenfassend.
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gedacht | Wir Menschen lieben es, Geschichten erzählt zu bekommen. Als Kinder vor dem Einschlafen. Später konsumieren wir Bücher und Filme. Und wenn die schlimmen Szenen kommen, halten wir uns die Augen zu und murmeln: Es ist nur ein Film, es ist nur ein Film! Von Anfang an gewöhnen wir uns daran, dass Geschichten nicht wirklich wirklich sind.
Kann es sein, dass das ein Mitgrund dafür ist, dass wir uns in Sachen Klimakatastrophe und Pandemie so passiv verhalten, weggucken, Augen und Ohren verschließen?
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gefreut | Zugegeben, ich lese zurzeit je länger je lieber Texte, die nicht oder nur am Rand mit der Lage der Welt zu tun habe. Siehe oben. Besonders mag ich Ausflüge in die Natur. Und ganz besonders sehr mag ich, wie Herr Buddenbohm in seinem Hamburger Schreber- aka Strebergarten über Pflanzen und Tiere schreibt. Zum Beispiel in seinen Anmerkungen zur Heckenbraunelle.
»Wenn man so sitzt und guckt, wie ich das gerade mache, dann sieht man das irgendwann, wie sie das machen und wie sich das aufteilt. Es fühlt sich sehr gut an, das verstanden zu haben. Warum auch immer, es könnte mir ja auch egal sein«, schreibt Herr Buddenbohm.
Und ich denke mir dazu, dass das vielleicht dasjenige ist, was Kinder zum Lernen antreibt: dieses Wissen-wollen-wie-alles-zusammenhängt-Ding. Also: Da mal drüber nachdenken, wie Herr B. zu sagen pflegt.
Ein Gedanke zu „Neue Fallmaschen 110 | 2021“
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