Zeltferien 2024, kleine Info

Schon eine Woche ist es her, dass ich aus den Ferien zurückgekehrt bin.

In den letzte Tagen habe ich unsere Ferienbilder sortiert und einige fürs Blog ausgewählt. Einen Teil davon habe ich sogar schon gepostet. Mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Der letzte Ferientag, ein kleiner Rückblick

Es ist Sonntagnachmittag, kurz nach zwei Uhr. Ein Kreis hat sich geschlossen. Ich sitze wieder am runden Tisch auf dem Einsamen Gehöft. Elf Nächte auswärts, far away from home sozusagen, haben es geschafft, mich aus meiner latenten Überspannung und Erschöpfung, in der ich mich seit Mitte Mai bewegt habe, herauszuholen. Seit ich an Auffahrt fast zufällig meine neue Wohnung kennengelernt habe, habe ich mich sozusagen unter Daueranspannung befunden; dazu die Krankheiten und Unfälle, die mich teils ziemlich lahmgelegt haben.

Am Mittwoch vor elf Tagen bin ich morgens zeitig losgekommen, der Hitze wegen, die ich beim Fahren vermeiden wollte. Kurz nach Mittag bin ich hier angekommen. Heute Abend werde ich wieder nach Hause fahren. Termine. Zu Tuns. Alltag eben.

Es folgt ein kleiner zusammenfassender Bericht. In den nächsten Tagen werde ich hier noch einige Bilder einstellen. Alles mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Ich wundere mich

Nach meiner Pechsträhne voller Krankheiten und Unfälle kurz nach dem Umzug – eine Woche Fieber, dann die Iliosakralgelenk-Rückenschmerzen, die Augenverletzung und schließlich letzte Woche noch die Fingerwunde durch einen dummen Nähunfall – könnte ich ja jetzt versuchen, die Nachhalle dieser Ereignisse als kleine Alltagswunder zu betrachten und mich herzlich darüber zu wundern.

Meine Rückenschmerzen sind nach »nur« knapp drei Wochen verschwunden, statt – wie von der Physiotherapeutin vorausgesagt – sechs Wochen zu bleiben. Wow!

Das verletzte Auge hat sich nicht infiziert und ist in Rekordzeit verheilt. Ebenso der linke Zeigefinger, den ich mir letzten Donnerstag – am Nationalfeiertag ausgerechnet! – beim Nähen mit einer abgebrochenen Maschinennähnadel durchstochen habe. Eine reine Fleischwunde übrigens, ohne Knochen- oder Nagelverletzung. All das heilt sehr gut. Wunderbar ist das.

Und gestern gleich noch so ein Wunder. Wir kamen von unserer dreißig Kilometer langen Radtour zurück nach Hause. Als ich mein Rad abschließen wollte, stellte ich das Fehlen meines Schlüsselbundes fest. Wir durchsuchten alle Taschen, doch da war nichts. NICHTS!

Die Haustür war mit dem hölzernen Bremsklotz halb geöffnet, sodass wir eintreten konnten. Ich schlug vor, dass wir uns auf die Treppe vor der Wohnung setzen sollten und ich von dort aus einen Schlüsseldienst anrufen könnte. Was sah ich, als ich gerade auf der Treppe Platz nehmen wollte? Mein Schlüsselbund! Da lag er, auf meinem Schuhkasten. Vermutlich hatte ich den Schlüssel an der Tür steckenlassen – es wäre nicht das erste Mal! –, als ich nochmals in die Wohnung gegangen war und den vergessenen Radtacho geholt hatte. Danke, Danke, Danke, liebe Nachbarinnen!

Ich hoffe, dass ich jetzt das Pech dieses Jahres aufgebraucht habe und vor allem, dass ich endlich wieder achtsamer und aufmerksamer leben kann. Und stressfreier.

Rebis reist in den Osten – mit Rad und ohne Plan

Ich mag es ja, gemütlich von daheim aus andern beim Reisen und beim Radeln zuzuschauen und Texte über ihre Abenteuer zu lesen. Auf diese Weise bin ich übrigens auch zur TCR-Dotwatcherin geworden, vor einigen Jahren schon, wenn die Radlerinnen und Radler des Transcontinentalrennens (TCR) quer durch Europa und über dessen Grenzen hinaus radeln …

(Hier lassen sich aktuell die diesjährigen Radler*innen beobachten und hier gehts zum dazugehörigen Blog mit den täglichen Updates.)

Als unsere Freundin (Frau) Rebis ihr eben angebrochenes Sabbatjahr plante und als Startpunkt Istanbul wählte, wo sie ihre letztjährige Radtour beendet hatte, wussten wir alle noch nicht, dass ihr Starttermin mehr oder weniger mit dem Schlusspunkt des Transcontinentalrennens zusammenfallen würde.

Seit Tagen gucke ich darum Richtung Türkei und nehme dank Trackingmöglichkeiten und sozialer Medien Teil am Radeln und Reisen von diversen Menschen, die die Welt mit dem Fahrrad erkunden.

Wer Rebis-reist-Rad auf ihrer Reise – Osten-ohne-Plan – begleiten will, kann das über Polarsteps tun, über Mastodon, über Instagram und über ihr Blog Osten-ohne-Plan tun. (Einfach den Links folgen.)

Mir bleibt zu sagen, dass Rebis’ Texte immer sehr lesenswert sind und dass ich sicher bin, dass ihre Reisetexte unser aller Horizont erweitern werden.

Ich freue mich aufs Mitreisen und wünsche Rebis nur das Allerallerbeste für ihr Sabbatjahr.

Wenn Liegen weh tut

Seit Tagen will ich über meine Schmerzen schreiben, doch ist darüber nicht längst alles gesagt? Vielleicht sollte ich es also einfach tun – im Wissen darum, dass ich mehr bin als der Schmerz, wie mir Freundin U. vor einigen Tagen in Erinnerung gerufen hat.

Als meine Rückenschmerzen, die vor etwa zehn Tagen über mich gekommen sind, noch schier unerträglich waren, standen mir genau sie, über die ich ja eigentlich schreiben wollte, im Weg. Ich habe die letzten Tage meine Laptopzeiten auf das absolut Notwendige reduziert, auf Bürokram, Organisatorisches, zuweilen Tagebuchnotizen, Chats manchmal. Doch so schnell wie möglich klappte ich den Deckel des Rechnern wieder zu. Und litt weiter vor mich hin.

Weiterleidend, ja, mit stetem Blick auf den Schmerz. Den Schmerz dermaßen im Fokus, weil er so dominant, so laut, so schrill war, dass ich nirgendwo anders hingucken konnte. Einfach nicht in der Lage war, wegzugucken. Mich nach Erholung und Schlaf sehnend. Liegen und Sitzen, die einzigen Möglichkeiten der Ruhe und Entspannung, die ich kenne, wenn ich an Schlafenwollen denke, waren jedoch beide mit nur noch stärkeren Schmerzen verbunden.

Tagsüber, stehend, gehend oder sitzend, ordnete ich die Schmerzen so zwischen 8-10 von 10 Schmerzskala-Punkten ein. Liegend kam ich locker auf 11-12. Also in den Bereich des für mich nicht mehr Erträglichen. Wie sagte Frau R. doch? Schmerz sieht man nicht auf dem Röntgenbild.

Der Schmerz besetzte alle meine Gedanken, meine Muskeln, meine Nervenzellen – und auch alle meine anderen Zellen. Überall leuchtete er herum. Er blockierte mein Denken, meine Hoffnung, meine Zukunftsgedanken. Alles war Schmerz.

Die von den Notfallärztys beim sonntagnächtlichen Besuch in der Notfallpraxis verschriebenen Medikamente – drei hochdosierte Mittel samt Magenschoner –, halfen zwar schon, aber eben nicht so sehr, dass ich länger als vielleicht mal eine halbe Stunde schmerzfrei gewesen wäre. Dass ich Übungen zur Mobilisierung des Iliosacralgelenks aus dem Internet machte, war sicher einerseits gut, oder zumindest gut gemeint, doch in meinem Fall leider auch weiteres Öl auf die Mühlen. Denn mein Körper, meine untere Rückenmuskulatur, brauchte eigentlich gerade keine weiteren Aktionen, sondern nur Ruhe und Entspannung. Und die fand sie nicht, die fand ich nicht.

Die Nächte waren besonders schlimm. Wenn der Schmerz zu unerträglich zum Liegen wurde – und das wurde er oft –, ging ich umher. Ich tigerte durch die Wohnung. Stundenlang. Dann wieder neues Medikament, neue Bettflasche, neue Wärmesalbe, neuer Einschlafversuch. Meistens konnte ich so zwei- bis dreimal ein- bis drei Stunden schlafen. Die Übermüdung wurde neben dem Schmerz und der Benommenheit durch die Medikamente zur weiteren großen Belastung. Ich taumelte durch die Tage.

Die Physiotherapiesitzung am Donnerstagnachmittag, den ich mir zum Glück hatte ergattern können, brachte die Wende. Frau K. wies mich darauf hin, wie dringend nötig Ruhe für mein muskuläres System sei. Meine Übungen solle ich eher auf sehr feine Mobilisierungsbewegungen reduzieren, kleine Bewegungen seien hier und jetzt hilfreicher. (Dass ich aber auch immer übertreiben muss!)

Nach ihrer sehr feinen, sehr tiefgehenden und beruhigenden Massage war ich einige Stunden praktisch schmerzfrei. Dafür wurde es nachts wieder umso schlimmer und meine Angst, dass es nun immer so weitergehen würde, wuchs. Dass ich in diesen Stunden oft darüber nachgedacht habe, wie sich Menschen mit chronischen Schmerzen wohl fühlen müssen, verwundert sicher nicht. Ich wurde mir meiner bisherigen Privilegien bewusst. Meine körperlichen Schmerzen waren immer nur temporärer Natur gewesen und solche derart dominanten Rückenschmerzen, die mich am Liegen gehindert hätten, hatte ich bisher noch nie gehabt. Was habe ich doch bisher für ein Glück gehabt. Ja, solche Erfahrungen machen demütig.

Was mir leider nur schlecht gelingt, obwohl es oft empfohlen wird ist, mich mit dem Schmerz zu verbinden. Na ja, willkommen heißen war schon mal gar nicht, aber ein bisschen mehr Akzeptanz wäre sicher gut gewesen. Zu Schmerzen, von denen ich wusste oder weiß, dass sie temporär sind (Spritzen, Massageschmerz, etc.) konnte und kann ich durchaus ja sagen, doch bei Schmerzen, deren Ende nicht absehbar ist, finde ich das eine Meisterinnenleistung, eine, die ich noch nicht kann. Ich bin noch ganz am Anfang, was den Umgang mit Schmerz betrifft.

Dabei ist Schmerz so ein zentrales menschliches Thema. Das Leben fängt ja schon mit Schmerzen an, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Geburt ohne Schmerz geht. Über das Sterben können wir nur mutmaßen.

Alles Mögliche kann schmerzen. Zu viel Licht. Durst. Ein Stoß gegen den Bauch. Sich den Fuß vertreten. Zu viel Reiz. Wenn jemand unfreundlich ist. Die Hitze. Die Stirnhöhle. Eine Freundin, die leidet. Depression. Der Hals. Mitgefühl. Aufregung. Rückweisung. Trauer. Der Kopf. Ein Zahn. Ein Juckreiz. Ein Fremdkörper im Auge. Husten. Verlust. Die Lunge. Der Darm. Die Speiseröhre. Alle Organe. Das Herz. Die Seele. Alles. Alles kann weh tun. Nichts ist vor Schmerzen gefeit. Nichts. Nichts ist wirklich unkaputtbar. Das Meiste ist eh schon beschädigt. Von Anfang an. Und alles ist dem Verschleiß ausgesetzt. Alles. Nichts bleibt.

Gestern Morgen, um meine Geschichte weiterzuerzählen, beschloss ich, doch nochmals bei meiner Hausärztin-Praxis anzurufen und den erstmöglichen Termin nach der Ferienrückkehr meiner Ärztin zu bekommen. Der wäre, sagt die MPA, am Dienstagnachmittag. Oke, denke ich, so lange musst du noch durchhalten. Ist denn heute, frage ich plötzlich und bin selbst überrascht von mir, eine der anderen Ärztinnen im Haus? Ja. Und hat sie Zeit für mich? Ja. Um 16 Uhr. Als ich aufgelegt habe, frage ich mich, warum ich das nicht schon beim letzten Anruf, am Dienstag, als ich um eine Physio-Verordnung gebeten hatte, gefragt habe. Wow. Ich habe einen Termin und muss nicht mit dem Auto in die Notfallpraxis. Juhu!

Obwohl die Nacht auf Freitag schlimm gewesen war, sind die Schmerzen bald wieder relativ erträglich. Ein Nachhall der Physiotherapie? Ein Heilungsvorgang? Ich mache nur noch kleine und feine Bewegungen, um die Schmerzen zu kompensieren. Und vor allem mache ich wieder Dinge – trotz der Schmerzen. Eine kleine Radtour an Lieblingsorte, um mir meinen Ort von der neuen Wohnung aus zurückzuholen, und einen kleinen Einkauf, damit ich das Wochenende überstehe. Daheim dann weiter kleine Dinge. Keine Dinge, bei denen ich schwer heben muss, aber so Dinge wie neues Flüssigwaschmittel aus Kernseife und Soda, und neues Shampoo … Dinge, die mich ablenken, Dinge, die ich gerne mache, die mich strukturieren, die mich ordnen. Der Rücken macht mit und ich bin, relativ schmerzarm bei vielleicht 3-4 von 10 Schmerzskala-Punkten.

Beim Termin mit der Ärztin, einer Kollegin meiner Hausärztin, die auch Zugang auf die Akte aus der Notfallpraxis hat, erzähle ich davon, dass ich nicht zur Ruhe komme und dass es nicht nur ein körperliches, sondern eben auch ein mentales Problem sei. Wir diskutieren die Möglichkeiten. Ich bringe ‘Muskelrelaxans’ ins Spiel, was sie aufgreift. Sie verschreibt mir eins und auf einem zweiten Rezept ein Reservemittel, das ich, falls die Schmerzen nicht besser werden sollten, nehmen könnte –statt des für mich nicht sehr wirksamen Paracetamols. Es ist ein sehr gutes Gespräch.

In der Apotheke bekomme ich das Gewünschte und in der Nacht schlafen ich tatsächlich fast bis sieben nachdem ich um halb elf das Licht gelöscht habe. Ich bin eine kleine Lerche geworden und hoffe, ich bekomme nach und nach wieder meine innere biologische Uhr zurück. Vielleicht ist sie ja tatsächlich irgendwie verrutscht, also langfristig meine ich, aber vielleicht kommt nun auch mein alter Rhytmus zurück. Das, was ich davon noch will. Manches fällt womöglich raus. Wie bei den materiellen Dingen, die ich ausgemistet habe.

Weil ich um sieben nochmals eine halbe Tablette des Muskelrelaxans nehme, schlafe ich erneut etwa drei Stunden tief und fest. Boah. Was Schlaf doch für ein Zaubermittel ist!

Umlaufbahnen

Ich mag es, mir mein eigenes Leben als ein Kreisen auf meiner ganz eigenen Umlaufbahn vorzustellen.

Wenn ich Menschen treffe, verbinden sich unsere Umlaufbahnen temporär und wir fliegen eine Weile nebeneinander, kürzer oder länger, um danach wieder auf unsere je eigenen Umlaufbahnen einzuspuren.

Es gab Zeiten in meinem Leben, vor der ADHS-Diagnose vor allem, da klebte ich zuweilen viel zu lange, und viel zu sehr für meinen Geschmack, in den Umlaufbahnen anderer fest. Ich bin froh, dass sich das geändert hat.

Inzwischen sehen ich es als ein Geschenk meines Unterwegsseins und meiner gewachsenen Reife, dass ich meine Umlaufbahn gut hüten kann, tun, was mir gut tut, meine Grenzen bewahren, schauen, dass ich im Gleichgewicht bleiben kann oder – wenn ich es doch zwischenzeitlich verliere – es wieder zu finden.

Seit ich mich entschieden habe, in eine günstigere Wohnung umzuziehen und rigoros auszumisten, seit ich angefangen habe, Kisten zu packen, haute ich mich von jetzt auf gleich aus meiner vertrauten Umlaufbahn. Der in sich geschlossene Kreis – ein anderes Bild für meine Stabilität und Schutzhaut, die ich mir im Laufe der letzten Jahre erarbeitet hatte – bekam Risse in der Außenwand. Die Hülle wurde durchlässig, von innen nach außen, aber auch von außen nach innen. Ich musste unglaublich viel, viel zu viel für mein Wohlbefinden, mündlich, telefonisch, digital kommunizieren, um eine Person zu finden, die mich aus meinem Mietvertrag, der theoretisch noch drei Monate dauert, ablösen würde, um Doppelmietzahlungen meinerseits zu verhindern. Mehr noch als das Kistenpacken hielt mich diese Suche auf einem krassen Dauerstressniveau, das vermutlich nur materiell arme Menschen nachvollziehen können. Was, wenn ich keine Person fände? (Wer keine finanziellen Reserven hat, braucht in solchen Fällen helfende Menschen, aber ich mag nicht immer um Hilfe bitten. Ebenso beim Umzug an sich.) Kurz: Ich war wochenlang im Ausnahmezustand.

Der Dauerausnahmezustand wurde irgendwann zum temoprären, neuen Normal, einer Parallelumlaufbahn sozusagen, die mit meiner gesunden Alltagsumlaufbahn mal mehr mal weniger zu tun hatte. Ich vermisste mein altes Kreisen, meine neugefundene Leichtigkeit. Zugleich sah ich, wie ich dank meiner wirksamen ADHS-Medikation, meine Nerven meistens ruhig halten konnte, Listen schrieb, Wochenpläne, den Umzug fast akribisch planen konnte … effizient und maschinengleich, fast ein wenig unheimlich. (Frage bitte niemand nach meinen Nächten …)

Stressig war es dennoch, stressig im Sinne von sehr sehr anstrengend. Aber zum Glück nicht auf die Weise stressig, dass Dinge nicht geklappt hätten. Im Gegenteil. Dank lieber Menschen, zweier großer Privatautos (Größe Handwerker) und viel Muskelkraft sind vor acht Tagen alle Dinge von A nach B gefahren und getragen worden. Dem Liebsten und meinen Freunden sei Dank.

Seit wenigen Tagen nun bin ich allein in der neuen Wohnung. Gestern habe ich die alten Schlüssel der letzte Woche geputzten Wohnung abgegeben. Meine alte Wohnung wird nun von der Verwaltung auf deren Kosten renoviert und muss (auf meine Kosten) noch da und dort nachgereinigt werden (ich sage nur Rollädenlamellen und Kalkflecken). Das alte Zuhause ist nun Geschichte.

Langsam schließt sich die poröse Schutzhaut mit den Rissen wieder, (auch ganz buchstäblich, den ich habe viele physische Hautrisse und Hämatome), alles wächst wieder zusammen und meine Umlaufbahn wird wieder ruhiger.

Ich war und bin, mit dem Umzug, herausgefordert, nicht nur alten materiellen Ballast loszuwerden, sondern auch meine Alltagsgewohnheiten zu überdenken. Was brauche ich noch? Wie und was will ich? Wer und wie bin ich in der neuen Umgebung, die außen lauter und hausintern entspannter ist. Kein lautes, zigarren-vorm-Schlafzimmer-paffendes Männlein mehr. Bis jetzt nur sympatische neue Gesichter. (Und die Angst, dass ich dann doch wieder die Merkwürdige sein werde.)

Wie wird sich meine neue Umlaufbahn anfühlen? Ich hoffe, gut. Ich hoffe, wir finden uns bald, damit wieder mehr Stabilität und Kontinuität in meinem Leben einziehen können.