»Ich glaube, dass die Scham mehr Leute tötet als die Depression. […] Der Perfektionismus ist ein klassischer Leistungsgesellschafts-Auswuchs. Immer wollen wir alles super und ganz alleine hinkriegen. Dabei sind wir als Angehörige einer sozialen Spezies überhaupt nicht dafür gemacht, Sachen alleine hinzukriegen. Null, gar nicht! Aber das ist es, was wir von Tag eins an eingetrichtert bekommen. Das Baby muss lernen, alleine in einem dunklen Raum zu schlafen? Nein, muss es nicht.«
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gegessen | Meine gluten- und histaminfreien Omeletts-Crêpes-Pfannkuchen werden immer leckerer. Ich verrate euch das Rezept.
Hier ist es: Omeletts-Crêpes-Pfannkuchen
Pro 1 Ei | pro 4 Eier
30 | 120 g Maismehl (Maisstärke)
15 | 60 g Kartoffelmehl
9 | 36 g Kastanienmehl
9 | 36 g Kokosmehl
1-2 Prisen Salz
1. 1 Ei | 4 Eier und 1 dl | 375 ml (Hafer-)Milch dazugeben. Alles gut verrühren.
2. Die Mischung 20 Minuten quellen lassen.
3. Nach den 20 Minuten den Teig nochmals kräftig umrühren.
4. Den Teig mit einer Schöpfkelle portionsweise in eine heiße Pfanne mit Öl geben und dünne Pfannkuchen backen.
Eifreie Alternative mit Chia-Gel:
Dazu 1 EL Chiasamen mit 1 dl Wasser verrühren und 30 Minuten quellen lassen (ich püriere das Gel vor dem Einsatz, damit es sämiger wird).
Die Milchmenge entsprechend anpassen, so dass ein sämiger Teig entsteht.
Wie war das noch? Wieder regelmäßiger Bloggen wolle ich. Sagte ich. Dafür hatte ich mir sogar extra ein Gerüst – Neue Fallmaschen – gebaut, an welchem ich mich von Tag zu Tag hangeln könnte. Nun ja.
Theorie und Praxis.
Vorsatz und Alltag.
Es sind so viele Baustellen. Zu viele. Sogar zuweilen zu viele Ideen. Jedenfalls gemessen an Zeit und Kraft.
Gestern hatte ich hier eigentlich einen klugen Artikel über Solidarität schreiben wollen. Da kam mir die Aktion #noLiestal gerade recht, die in den sozialen Medien für einiges Aufsehen gesorgt hatte. Über dreißigtausend Tweets demonstrierten, dass sich der größere Teil der Schweizer Bevölkerung sich nicht mit dem Volk identifiziert, das an Anti-Coronaschutz-Maßnahmen-Demos – wie letzten Samstag in Liestal – das Virus unmaskiert und hemmungslos weiter und weiter verbreitet. Und so zu einer Verlängerung der Pandemie beiträgt. Unsere #noLiestal-Aktion hat es in die Abendnachrichten geschafft.
Als ich heute nachschaue, stelle ich fest, dass Menschen, die das Gegenteil wollen wie wir, die wir diese Aktion mitgetragen haben, unsern Hashtag für ihre Zwecke missbrauchen. Sie versuchen, ihn umzudrehen und legen sogar noch einen obendrauf mit ihrem more*Liestal-Geschrei. Warum wundert mich das eigentlich nicht?
Mir fehlen ja eh schon die Adjektive für solcherlei Uneinsicht, doch das hier kommt mir vor wie vorsätzlich sauberes Wasser zu verdrecken. Nein, ich werde die Seite der Corona-Leugnerinnen und -Verharmloser nie verstehen. Und ich will es auch gar nicht. Ich habe von diesem ganzen Gehässel die Nase sowas von gestrichen voll.
Letztlich wollen wir ja alle das gleiche: Dass diese Pandemie möglichst bald und mit möglichst wenig Schaden an Leib und Seele vorbei geht. Und mit möglichst wenig Kollateralschaden.
Mir hilft da manchmal nur, mich aus dem Netz auszuklinken und mir etwas Gutes zu tun. Etwas Feines zu kochen zum Beispiel, oder etwas Leckeres zu backen. Gestern brauchte ich etwas Süßes.
Karottencake oder -muffins (gluten- und histaminfrei)
10 g Flohsamenschalenmehl
1 dl Wasser
schnell gut mischen, damit es keine Klumpen gibt, quellen lassen
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40 g Vollreis
40 g heller Reis
60 g Haferflocken
mischen und mahlen (Nusshackgerät/Hackaufsatz oder Getreidemühle) * (Natürlich können auch Reis-, Vollreis und Hafermehl verwendet werden.)
20 g Kastanienmehl
15 g Kokosmehl
30 g Leinsamen, geschrottet
80 g (Rohr-)Zucker (oder andere Süße nach Verträglichkeit)
wenig Zimt
10 g Weinsteinbackpulver
alles gut mischen
60 g geschmolzene Butter (oder Pflanzenfett/Öl/Kokosfett) 1 dl (Pflanzen-)Milch (Nachtrag, da vergessen) 100 g Karottenmus, aus einer großen gewürfelten Karotte (mit Wasser gedämpft und püriert)
110 g vorbereitetes Flohsamenschalen-Gel
alles gut mischen und einige Minuten kneten
Die Masse in eine gefettete Cakeform füllen und glatt streichen (Maße füllt etwa die halbe Länge der Form) und im vorgeheizten Ofen bei 200°C ca. 35-40 Minuten backen
oder
Die Masse in ca. 10-12 Muffins-Förmchen verteilen und glatt streichen. Im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 30-35 Minuten backen
Veränderungen mag ich nicht wirklich. Jedenfalls nicht jene, die ich nicht selbst beschlossen oder zumindest mitentschieden habe.
Das letzte Jahr aber hat (wohl nicht nur) mich mit einigen Veränderungen konfrontiert, die ich so nicht gewählt hätte, hätte ich denn eine Wahl gehabt. Corona zum Beispiel.
Vom Virus lehrt lerne ich eins: Demut. Zu wissen, dass wir diese Krise – ebenso wie die Klimakrise – nur gemeinsam schaffen, hilft mir dabei, die persönlichen Schleifspuren der aktuellen Lebensphase besser zu ertragen. Die Geschichte lehrt uns, dass Gesellschaften, die ein kollektives Bewusstsein haben, Krisen besser schaffen als jene, in denen das Individuum das Maß aller Dinge ist. Ein aktueller Blick in das eine oder andere Land betätigt diese Erkenntnis.
Ich glaube ja nicht, dass uns ’das Leben’ Dinge absichtlich lehren will oder dass wir gar diese Leben hier leben, um zu lernen. Was ich aber glaube, ist, dass wir laufend dazulernen sollten, wenn wir als menschliche Gemeinschaft überleben, gut leben wollen.
Bei allem kollektiven Bewusstsein mit all den globalen Herausforderungen trägt jede:r von uns auch ihren:seinen eigenen Rucksack. Ich bin keine Ausnahme, denn seit etwas über einem Jahr bin ich krank. Mal mehr, mal weniger. Natürlich dachte ich im Frühling an Covid, doch mein Antikörpertest war negativ. Also suchte ich weiter. Reizdarm? Allergien? Borreliose? Die Nadel im Heuhaufen suchen, nannte es meine Hausärztin. Dank einer lieben Freundin kam ich im Herbst auf die Idee, mal bei der Ernährung genauer hinzuschauen, und siehe da: Als ich ohne Histamin zu kochen begann, ging es mir innert kurzer Zeit deutlich besser.
Seit ich das herausgefunden hatte, suchte ich nach einem hefefreien Alltagbrot, das ich mit wenig Aufwand und ohne exotische teure Zutaten aus dem Ärmel schütteln kann. Und das vor allem gut schmeckt.
(Da ich noch nicht ganz sicher bin, wie es bei mir mit Gluten ist, habe ich mich bei der Rezeptsuche an glutenfreiem Backen orientiert, mich also auf Flohsamenschalenmehl als Bindemittel fokussiert. Statt Hefe oder Sauerteig verwende ich Weinsteinbackpulver, das ich sehr gut vertrage.)
Gluten- und histaminfreies Reis-Hafer-Brot
20 g Flohsamenschalenmehl
5,5 dl Wasser – Beides gut mischen, damit es keine Klumpen gibt, und den Mix eine Stunde (oder länger) quellen lassen.
160 g Reisvollkornmehl
130 g Hafervollkornmehl (ich mahle Vollreis und Bio-Haferflocken im Nussmahlaufsatz meines Standmixers fein)
95 g Kartoffelmehl (aka Kartoffelstärke)
40 g Tapiokamehl (geht vermutlich auch mit Maisstärke)
50 g Leinsamen, geschrotet
30 g Kürbiskerne (wer mag, oder auch andere Kerne)
1 TL (5 g) Steinsalz
20 g Weinsteinbackpulver – alles gut mischen
1 EL Öl
1 EL Branntweinessig oder Verjus – dazugeben und mischen
Mehlmischung und Flohsamenschalen-Gel sehr gut mischen und kneten, bis eine homogene, dichte Masse entstanden ist.
Einen länglichen Brotlaib formen und in eine gefettete Kastenform geben. Die Oberfläche glattstreichen und einschneiden. Während der Vorheizzeit das Brot noch etwas quellen lassen.
Ofen auf 220°C Ober- und Unterhitze (keine Umluft!) vorheizen. Eine ofenfeste Schüssel mit Wasser füllen und auf den Backofenboden stellen.
Die Backform auf mittlerer Schiene 10 Minuten bei 220°C backen. Danach auf 200°C stellen und das Brot für weitere 80 Minuten backen.
Brot aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen.
Es schmeckt übrigens so richtig nach Brot!
Dass ich zurzeit keine Tomaten essen kann, da gerade diese sehr histaminhaltig sind, hat mich am Anfang sehr genervt, doch InternetseitDank fand ich da und dort das eine oder andere Rezept und ich fand heraus, dass sich sogar Tomatensauce ersetzen lässt.
Pizza-und-Pasta-Sauce
(rote Basissauce, für 2-3 Personen)
1/2 Zwiebel
2 gehobelte Karotten
(alternativ: 1 Stück rohe Rote Beete/Randen*)
1/2 rote Paprika
wenig Wasser
Steinsalz
süßes Paprikapulver – alles zusammen weichdämpfen
(*alternativ: 1/4 Knolle Rote Beete/Rande (gedämpft, pasteurisiert) sehr fein würfeln und mitkochen bis alles schön rot ist.) alles im Mixbecher (wegen Spritzer) pürieren.
1/4 dl Kokosmilch (oder Pflanzenmilch oder was geht)
1/4 dl Wasser
1-2 EL Maisstärke – anrühren
Gemüsepüree und Milch-/Stärkemix mischen und kurz aufkochen.
Mit Gewürzen und Kräutern nach Gusto abschmecken.
Wie Tomatensauce verwenden für Pizza oder Pasta.
(Den Pizzateig habe ich übrigens analog zu obigem Brotrezept gemacht. Zutaten: 90 g Reismehl, 30 g Kartoffelmehl, 10 g Tapiokamehl, 6 g Weinsteinbackpulver, 7 g Flohsamenschalenmehl, 1,5 dl Wasser (nachträglich ergänzt), 1/4 TL Steinsalz, wenig Olivenöl und wenig Branntweinessig/Verjus)
Pastasauce mit Gemüse
(für 1 Portion)
2/3 relativ große Karotte, fein gereiben
1 TL Kokosfett
wenig Wasser – weichdämpfen
bisschen pasteurisierte oder gedämpfte Rote Beete (Rande), fein geschippelt oder gerieben – mitdämpfen
Würzen mit
Steinsalz
bisschen Apfeldicksaft (oder Zucker oder was man mag)
bisschen Branntweinessig
verträglichen Gewürzen (süßes Paprikapulver, Curcuma etc.)
Gemüse nach Wahl*, fein geschnitten/gewürfelt – dazugeben und weichdämpfen
(*z. B. Zucchini, 1/3 Karotte, Paprika etc.)
Wenig Kartoffelstärke, mit Pastawasser aufgerührt – zugeben, kurz mitkochen
Herd ausschalten, zur Krönung Kräuter nach Wahl und Verträglichkeit zugeben.
Ich gestehe, dass es mir hin und wieder, trotz meiner Ambivalenz Veränderungen gegenüber, doch auch Freude macht, manche Dinge neu zu entdecken. Das Kochen zum Beispiel.
Als ich heute Morgen zwei Scheiben meines Superbrotes aß, die ich mit Kokosmuß und Ahornsirup genoß, fiel mir eine Diskussion ein, die ich neulich mit anderen Histamin-Nichtvertragenden in einer FB-Gruppe geführt hatte.
Es ging um unsere zeitweilige Lust auf Süßes. Gerade jetzt. Im Winter. In dieser tristen graunebligen Zeit, in der wir alle in eine Art Wartemodus festgetackert sind. Die eine warten auf den Impfstoff, die andern aufs Christkind, nochmals andere auf Besserung der Gesundheit und wieder andere darauf, dass die Menschheit endlich aufhört, sich zu bekriegen. Und manche sogar auf alles miteinander.
So oder so. Auch Histaminas haben süße Lüste, doch die ist für die meisten von uns nicht soo einfach zu befriedigen. Zwar ist Zucker histaminfrei, aber in der Regel essen wir Zucker ja immer in Kontext mit anderen, für uns oft unverträglichen Dingen. Gerade Milch- und Getreideprodukte erzeugen sehr unangenehme Symptome, ich sag nur Weizen, Joghurt und Co.
Nach fast zwei Monaten ohne Zucker hat sich mein Blutzuckerspiegel so positiv verändert, dass ich kaum mehr Heißhungerattacken habe und auch kaum mehr diese oft stressigen Unterzuckerungszustände bei Hunger, bei denen es mir flau wurde und ich sofort etwas essen musste.
Dennoch habe ich ab und zu die eine oder andere süße Lust, gerade weil das Leben zurzeit eher unlustig ist. Darum auch die Apfelmuffins neulich. Mein erster, erfolgreicher Süß-Versuch. Heute nun gönnte ich mir ein weiteres kleines Kochexperiment und zauberte mir einen carameligen Brotaufstrich.
Sehr lecker geworden. Vegetarisch sowieso, und sogar fast vegan, aber da ich noch Butter im Kühlschrank hatte, habe ich diese verwendet.
Fast vegane gesalzene Caramelbutter (Brotaufstrich)
200 g Zucker
3 EL Wasser
100 g Butter oder Pflanzenmargarine: entweder gesalzen oder dann süß plus 1 flachen TL Meersalz
> in Stücke geschnitten
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2 dl Haferrahm*
Den Zucker mit dem Wasser in einer Pfanne ohne Rühren aufkochen. Hitze reduzieren, unter gelegentlichem Hin-und-her-Bewegen der Pfanne köcheln, bis ein hellbrauner Caramel entsteht. Butter beigeben, unter Rühren schmelzen.
Den Rahm/die Sahne dazugießen, alles gut mischen und immer mal wieder umrühren. Etwa 5 Min. weiterköcheln, bis die Masse dickflüssig ist. Diese schließlich hei in vorbereitete saubere, vorgewärmte Gläschen gießen und sofort verschließen.
* Meinen Haferrahm (2 dl) habe ich aus Hafermilch selbst gemacht.
Das geht zum Beispiel so:
Zuerst im Standmixer oder Mixbecher Hafermilch herstellen:
2-3 EL Haferflocken in etwa 2 dl heißem Wasser einweichen (5-10 Min.)
1 TL Kokosfett
2 Prisen Salz
Nach der Einweichzeit sehr fein pürieren.
Bis es soweit ist in großer Tasse (ca. 3 dl) folgende Zutaten anrühren, bis die Maße dickflüssig, sämig und klumpenfrei ist:
1 TL(gehäuft) Maranta-Tapioka-Stärke (oder andere?)
1 TL Xanthan
1 TL (gehäuft) Kokosfett
wenig Ahornsirup
1 Prise Salz
wenig heißes Wasser (3-6 EL, nach Bedarf)
Wenn die Milch fertig püriert ist, die Tasse auf die Waage stellen und die Hafermilch durch ein Sieb dazu geben bis die Gesamtmenge von 200g erreicht ist.
Fein rühren bis die Konsistenz von Rahm/Sahne erreicht ist und den Haferrahm für Rezepte verwenden wie Rahm/Sahne.
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Ha, und genau jetzt drückt sich die Sonne sich ein klein bisschen durch den dicken Hochnebel. Wie schön ist das denn?
In bisher keiner andern Lebensphase außer der einen alles verändernden, war ich so vielen Gleichzeitigkeiten ausgesetzt wie in der aktuellen.
Gleichzeitig während ich endlich den Ursachen einer langjährigen körperlichen Erkrankung auf die Spur komme, geschehen auch innerhalb meines Seelengewandes viele umwälzende Dinge, die schon lange auf ihr Geschehendürfen und Gesehenwerden warteten. Gleichzeitig verändert sich mein Hormonhaushalt von der einen in die andere Phase, die das Älterwerden von mir fordert. Und gleichzeitig passieren auch um mich herum unfassbare, große, unglaubliche Dinge, die ich mir vor einem Jahr nicht hätte vorstellen können. Gleichzeitig resonniert alles von innen nach außen und von außen nach innen.
Wie jedes einzelne Wesen auf dieser Erde unzählige Zellen in sich trägt, die alle letztlich die gleichen Zellinformationen in sich tragen, stelle ich mir auch unsere Erde mit ihren unzähligen Geschöpfen vor. Alle, die auf ihr herumwuseln, tragen letztlich, so meine These, die gleichen irdischen Meta-Informationen in sich. Informationen über das Überleben ebenso wie über das Vergehen, über das Wachsen ebenso wie über das Sterben.
Doch ebenso wie ein Mensch allzu oft mit sich selbst im Unreinen ist und wie Widersprüche und Paradoxien Teil unserer Lebensrealität sind, bekämpfen wir Menschen auch einander. Eigene Wahrnehmungen und Erkenntnisse, Wissen und Glauben stoßen auf die Wahrnehmungen, Erkenntnisse und Fakten anderer.
Kein Wunder, dass das nicht ohne Probleme abläuft, denn noch nie haben je so viele Menschen auf dieser Erde gelebt. Zugleich gab es wohl noch nie so viele Möglichkeiten und Erkenntnisse, wie wir mit uns selbst und miteinander in Frieden leben könnten. Und noch nie hatten wir so viele Gelegenheiten, mit- statt gegeneinander zu arbeiten.
Die Welt – das Leben – immer wieder neu zu denken, ist anstrengend. Im Großen und Ganzen ebenso wie im Kleinen, im Persönlichen.
Da mein Körper jedoch nachdrücklich darauf drängt, dass ich ihm endlich zuhöre und ihn anders füttere, weil er mit manchen Dingen überfordert ist, kann ich nicht anders als ihm zu gehorchen. Und siehe da, er mag das neue Futter. Ich lerne einmal mehr, dass mich zu viele Reize überfordern. Körperlich ebenso wie mental. Im Großen ebenso wie im Kleinen.
Ich richte meinen Blick von der Übersicht zur Detailaufnahme. Von der Sorge um die ganze Welt zur Sorge für mich. Ich übe noch. Auch was die Ernährungsumstellung betrifft.
Ernährung neu zu denken heißt Gewohnheiten zu hinterfragen und das Kochen neu zu erfinden. Manchmal finde ich das eine tolle Herausforderung, manchmal finde ich es einfach nur mühsam. Ich bin müde. Dieses Jahr hat uns allen so viel abverlangt und uns an neue Grenzen gebracht. Wir sind unterwegs auf einem Marathonlauf ohne Kenntnis der Strecke und Dauer. Anstrengend.
Da tun die kleinen Erfolgserlebnisse und Glücksmomente doppelt gut. Und wenn dabei etwas so Geniales wie das Brot auf dem Bild hier dabei herauskommt, freue ich mich, dass doch nicht alles schwieriger geworden ist. Erstaunlicherweise schmeckt sogar manch Neues besser als das Altvertraute – durchaus metaphorisch gemeint.
Und auf einmal ist es kein Verzicht mehr, sondern eine Bereicherung.
Mein Rezept:
150g Haferflocken (z. B. 100 g kernig, 50 g zart)
80 g Leinsamen
30g Kokosschnitze (getrocknet, zerbrochen) (geht auch mit Sonnenblumenkernen)
60g gehackte Paranüsse (geht auch mit anderen Nüssen)
60g Kürbiskerne
20g Chiasamen
20g Flohsamenschalenmehl
1 TL Salz
2 EL Xylit
3 EL Pflanzenöl (Kokosfett, flüssig)
350ml warmes Wasser
Weil ich keine histaminhaltige Zutaten mehr vertrage, habe ich das Original-Rezept* meinen Bedürfnissen entsprechend angepasst.
Vorgehen: Alle trockenen Zutaten gut mischen, dann die Flüssigkeiten Öl und Wasser dazugeben, von Hand zu einer möglichst einheitlichen Masse kneten. Den Teig abgedeckt für mindestens 2 Stunden ziehen lassen. Ich habe, wie im Rezept*, das Brot in einer 25 cm langen Backform gebacken. (Bei kürzeren oder längeren Formen Zeit und Temperatur etwas anpassen.)
Im vorgeheizten Ofen 30 Minuten auf 180 Grad und 30 min auf 200 Grad und die letzten zehn oder fünfzehn Minuten je nach Brotfarbe bei 200 Grad oder bei 180 Grad (damit das Brot nicht zu dunkel wird). Die Backzeiten und Temperaturen dem Brot anpassen.
Vor dem Anschneiden unbedingt komplett abkühlen lassen, sonst zerfällt das Brot! Nach dem Auskühlen ist es fest und saftig. Und köstlich.