Zeltferien 2024, kleine Info

Schon eine Woche ist es her, dass ich aus den Ferien zurückgekehrt bin.

In den letzte Tagen habe ich unsere Ferienbilder sortiert und einige fürs Blog ausgewählt. Einen Teil davon habe ich sogar schon gepostet. Mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Der letzte Ferientag, ein kleiner Rückblick

Es ist Sonntagnachmittag, kurz nach zwei Uhr. Ein Kreis hat sich geschlossen. Ich sitze wieder am runden Tisch auf dem Einsamen Gehöft. Elf Nächte auswärts, far away from home sozusagen, haben es geschafft, mich aus meiner latenten Überspannung und Erschöpfung, in der ich mich seit Mitte Mai bewegt habe, herauszuholen. Seit ich an Auffahrt fast zufällig meine neue Wohnung kennengelernt habe, habe ich mich sozusagen unter Daueranspannung befunden; dazu die Krankheiten und Unfälle, die mich teils ziemlich lahmgelegt haben.

Am Mittwoch vor elf Tagen bin ich morgens zeitig losgekommen, der Hitze wegen, die ich beim Fahren vermeiden wollte. Kurz nach Mittag bin ich hier angekommen. Heute Abend werde ich wieder nach Hause fahren. Termine. Zu Tuns. Alltag eben.

Es folgt ein kleiner zusammenfassender Bericht. In den nächsten Tagen werde ich hier noch einige Bilder einstellen. Alles mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Er radelt wieder

Er radelt sogar schon fast eine von geplanten knapp drei Wochen. Von Herrn Irgendlink ist die Rede. Seine Fernrad-Reiseblog-Projekte waren vor der Pandemie geradezu legendär. Mitreisen konnten alle, die Lust auf velosophische Radabenteuer zwischen Nordkap, Gibraltar, Bodens- und Nordsee und um das eine oder andere Bundesland hatten. Lesend konnten wir ihn begleiten – im Blog und auf Twitter. Und dann kam die Pandemie.

Vor dem Lockdown hatte er geplant, ein drittes Mal innerhalb von zwanzig Jahren, nach Andorra zu radeln, um herauszufinden, wie sich das Land und der Weg verändert haben. Doch dann kam ihm der Lockdown dazwischen. Diesem jedoch verdanken wir zwei fiktive Reisebücher, die sich lesen, als wäre der Reisekünstler höchstpersönlich unterwegs.

Sehr sehr lesenswert:
1. Zweibrücken-Andorra, die Dritte.
2. Radlantix

Die pandemische Lage lässt es inzwischen wieder zu, dass er das im Sommer 2019 wegen Starkregen und Überschwemmungen abgebrochene Reiseprojekt #Umsland/Bayern weiterführen kann.

Kommt alle. Reist alle mit.

Reiserad geleht an rote Metallbank auf Brücke, vor Fluss und Bergen im Hintergrund, darüber Blauhimmel

Hier gehts zum verbloggten E-Book der 2018 und 2019 erradelten Streckentexte.

In seinem täglichen Blog servieren wir euch wieder Texte und Bilder in gewohnter Manier. Ich bin erneut als Homebase an Bord und füttere euch mit Kartenlinks und kleinen abendlichen Zusammenfassungen.

Ich stelle fest, dass mir dieses Mitreisen sehr gut tut. Ein wenig Altes im Neuen, ein Stück Heile Welt, ein bisschen Frieden im Alltag, der von Krisen geprägt ist.

Absurde Welt

Gestern Vormittag erhalte ich bei der Arbeit die Nachricht einer Vorstandfrau. Wir waren uns letzten Samstag begegnet, da sie von mir ein Bild für unsere Buchkolumne machen wollte. Für ein paar Minuten hatte ich mir dafür die Maske vom Gesicht genommen. Die Maske, die ich noch immer, als Einzige, trage. Selbst die meisten unserer Kund*innen verzichten größtenteils auf diesen Schutz, den unsere ach so kompetente Regierung inzwischen ja für überflüssig erklärt hat. Ein paar Minuten nur hatte ich sie nicht auf, nur während des Fotografiertwerdens und während wir uns übers Handy gebeugt die Bilder anschauen.

Gestern Vormittag also entschuldigt sie sich per Chat dafür, noch nicht zum Bildversand gekommen zu sein, da sie Covid habe. Aha. Gut, dass ich das auch noch erfahre. Ob sie denn den Code schon in die App eingefügt habe, fragte ich zurück, damit alle Betroffenen informiert werden und sich testen lassen können. Nein, schreibt sie zurück, sie habe die App letzte Woche gelöscht.

Ich rolle mit den Augen und tausche mich mit der Arbeitskollegin aus, wie ich nun offiziell an einen PCR-Test kommen könnte, so ohne rote Warnung in meiner Warnapp. Symptome zu haben könnte reichen, meint sie. Das habe jedenfalls bei ihr gereicht. Doch sind meine aktuellen und akuten Symptome – laufende Nase, rauer Hals, dumpfer Kopf – denn Zeichen eines erneuten Allergie- respektive Unverträglichkeitsschubs, eine banale Erkältung vielleicht sogar oder tatsächlich Covid? Und vor allem: Wie mache ich das denn jetzt mit dem Liebsten, der genau jetzt im Zug zu mir sitzt und zu den besonders schützenswerten da vorerkrankten Menschen gehört?

Ich benachrichtige ihn, damit er gewarnt ist, wenn ich ihn vorerst nur mit Maske begrüßen werde. Doch zum Glück hat er die neu bestellten Tests im Gepäck, die angeblich Omicron zuverlässig anzeigen sollen.

Ich werde leicht panisch. zugegeben. Nicht nur davor, selbst Covid zu bekommen, sondern auch und vor allem davor, andere Menschen anzustecken; das ist im Grunde seit Pandemiebeginn meine größte Angst. Und ja, ehrlich gesagt  rege mich auch über die Vorständin auf, die vermutlich kaum jemanden über ihre Coviderkrankung informiert hat. Und dass sie die App gelöscht hat. Sie schreibt, ihre Familie sei putzmunter, die – so erfahre ich von der Kollegin – allerdings schon Covid gehabt hat. Ich finde das fahrläßig.

Später hole ich Irgendlink am Bahnhof ab. Wir setzen uns in den Park zwischen Bahnhof und Zuhause und packen die Tests aus. Mein Test ist hoffentlich zuverlässig und zeigt ein negatives Ergebnis an. Ich glaube es ihm jetzt einfach mal.

Negativer Covid-Test auf weißem Hintergrund

Am Abend, als wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht haben, blinkt auf einmal auf Irgendlinks Handy eine rote Nachricht auf. Die berüchtige rote Kachel der Covidwarnapp, die einen gleichentags gehabten Kontakt als inzwischen ‘positiv‘ erklärt. Ein*e Mitfahrer*in im Zug hat vermutlich am Abend den Code bekommen und in die App eingefügt. Oder so. (Apropos Fahrläßigkeit: Ich frage mich, wie jemand, der möglicherweise positiv ist und auf sein Testergebnis wartet, noch munter im Zug herumfährt – wenn auch mit Maske*.) Zum Glück hat Irgendlink über seiner FFP2-Maske noch den Urbandoo getragen.

Beide haben wir nun also – wenn auch mehrheitlich mit Maske – einen nahen Kontakt zu jemandem gehabt, der aktuell nachweislich Covid hat. Da auch Irgendlink sich seit Tagen schlapp fühlt und zuweilen die Nase läuft, sind wir beide alarmiert.  Er hatte außerdem am Montag eine möglicherweise riskante Begegnung gehabt. Was also tun? Ob wir uns für einen PCR-Test melden sollten oder abwarten und in zwei Tagen weitere Selbsttests machen? Es ist alles so unklar.

Und ja, ich fand und finde ja den in der Schweiz beschlossenen Maskenverzicht verfrüht. Menschen mit Vorerkrankungen, alte Menschen, Risikopatient*innen sind auf sich selbst gestellt. Dieser fahrläßige Umgang unserer Regierung mit der aktuellen pandemischen Lage ist unverantwortlich und gefährlich.

Passt gut auf euch auf!

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*Später erfahre ich, dass in D auch positive Schnelltests in die App eingefügt werden können, je nach Test-Center.

Offenes Atelier Rinck 2021 im Rückblick

Am Samstag und am Sonntag war des Liebsten Atelier endlich mal wieder geöffnet. Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Aktion ’Offene Ateliers’ stellte er einen Rückblick auf die letzten Jahre seines Kunstschaffens aus. Diese Aktion des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V. findet alljährlich im September statt und wird vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur finanziell mitgetragen. Gute Sache das!

Obwohl Irgendlink ja regelmäßig wieder beschließt, keine Ausstellungen mehr zu machen – respektive nur noch virtuelle –, überkommt ihn doch genauso regelmäßig diese Lust, das eigene Schaffen rein physisch auszustellen und sichtbar zu machen. Die Resonanz darauf war auch diesmal sehr positiv. Dass die Gästinnen und Gäste all die Daily-Kunstwerke, all diese kleinen, einzeln liebevoll auf Holz aufgezogenen Bilder nicht nur im Online-Shop betrachten, sondern in die Hand und sogar mit nach Hause nehmen konnten, begeisterte. Auch die Vielfalt der Motive war Gesprächsthema da und dort. Die Kreativität und Vielseitigkeit des Künstlers inspirierte immer wieder zu schönen Gesprächen.

Neben der neu und reich bestückten Galerie gab es diesmal noch einen Flohmarkt, den skandinavischen Loppis genannten Hof-Flohmärkten nachempfunden.

An beiden Tagen gab es richtig schönen Begegnungen. Übermütiges Lachen und Spielen nebst Kaffee- und Teetrinken, Kuchenessen und Diskutieren ließen uns alle zwischendurch fast vergessen, dass wir mitten in einer Pandemie stecken.

Ganz nebenbei habe ich das erste Mal in meinem Leben Dart gespielt und mich über diese Neuentdeckung sehr gefreut. Das alte handbetriebene Radmobil, das Irgendlink zum Spielen vor die Loppishalle gestellt hatte, war besonders bei den Kindern sehr beliebt.

Den Samstagabend genossen wir mit ein paar lieben Menschen, die mit uns kochten, aßen, am Feuer saßen und über das Leben philosophierten. Die liebe A. blieb gleich über Nacht, schlief in ihrem Auto und begrüßte mit mir zusammen den neuen Tag mit ein paar feinen Yogaasanas.

Kurz und gut: Ein richtig tolles Wochenende war das!


Die folgenden Bilder von Irgendlink und mir zeigen die Innen- und Außenräume des einsamen Gehöfts. Zu sehen sind die Galerieräume mit den behängten Wänden, die Terrasse mit Tresen samt Radelgalerie, der Hofplatz mit den Eingängen zur Galerie und zur Loppishalle, ein paar Schnappschüsse aus der Loppishalle, Menschen auf dem Hofplatz, die Feuerschale noch ohne Feuer und natürlich die Dartscheibe samt Dartpfeilen.

Viel näher geht nicht mehr

Wir hatten mal wieder richtig Wetterglück. Wobei ja auch Regen Wetterglück ist. Wenn es lange nicht geregnet hat jedenfalls.

»Das nächste Mal gehen wir aber mal im Sommer zusammen wandern; und wir warten nicht wieder so lang!« hatten wir noch gesagt, uns fest vorgenommen, damals, beim letzten gemeinsamen Ausflug, in einer längst vergangenen, fast vergessenen Epoche, v. C., vor Corona. Sommer ist es nun, ein Sommer später allerdings.

Wir treffen uns diesmal in Bad Münster. Irgendlink und Frau Lakritze sind in dieser Gegend Kind gewesen, zur Schule gegangen, groß geworden, erfahre ich, als wir über die Nahe spazieren.

»So nahe war ich der Nahe noch nie!«, sage ich. Darf ich sagen, als Schweizerin habe ich das Privileg des ersten Mals für solcherlei platten Wortwitz. Und nebenbei erfahre ich, dass die Wahl der Umgebung ein klein bisschen mit meinem augenzwinkernden Spott bei unserer letzten oder vorletzten Wanderung zu tun hat. Damals, früher irgendwann, als ich scherzend über die kleinen deutschen Berge in Rheinland-Pfalz gelächelt hatte.

Wie Sandkuchen stehen sie da, die Berge bei Bad Münster. Mitten im Flach und Leicht-Hügelig ragen sie hoch auf, Rotenfels und Rheingrafenstein, und ja, ich bin in der Tat gebührend beeindruckt. Drumrum wächst Wald, viel Wald, urwüchsig, dicht, grün. Laubbäume, Nadelbäume, Steineichen … ein bisschen wie Schweden, ein bisschen wie Südfrankreich. Ein Ferientag, der uns aus dem Alltag heraushaut, aber so richtig.

Der alte, ein wenig abgehalfter-heruntergekommene Kurort strahlt im leisen Charme vergangener Tage. Wir spazieren an den Salinen vorbei, atmen Meerluft und erreichen schließlich das Kurhaus, das gebührend zu bestaunen ich vorab versprochen habe. Und was soll ich sagen? Ich staune tatsächlich gebührend. Echt jetzt, klasse ist das. So liebevoll und detailverliebt wird heute nicht mehr gebaut. »Die vielen Butzenfensterchen möchte ich aber nicht putzen müssen!«, scherze ich.

»Ob es wohl die alte Fähre noch gibt?«, fragen sich Lakritze und Irgendlink und mein inneres Kind hüpft vor Freude ob der Aussicht auf eine Fährenüberfahrt. Überhaupt kommt mein inneres Kind heute ganz auf seine Kosten.

Die Fähre fährt tatsächlich. »Sie sieht noch aus wie früher, als wir Kinder waren«, sagen meine Weggefährtin und mein Weggefährte und tauschen sich über Ausflüge und Eissorten ihrer Kindheit aus. Kennst du auch? Warst du damals ebenfalls? Die Überfahrt kostet pro Person einen Euro. Wo gibts denn noch sowas? Zu dritt und mit reiner Muskelkraft zieht uns der Fährmann am Stahlseil über die Nahe ans andere Ufer. Zwei Minuten dauert der Spaß. Viel näher geht es nicht, denke ich mit Blick auf den Fluss.

Über uns türmt sich der Rheingrafenstein mit seinen Ruinenresten, den zu besteigen wir uns entschieden haben. Direkt an der Fährstation fängt der Wanderweg an. Doch zuerst erfreuen wir uns am Märchenhain. Viele Zwerge und andere Märchen- und Comicfiguren bevölkern einen Waldgarten und das erste Waldstück, bevor der steile, etwa fünfhundert Meter lang mäandernde Wanderweg zur Ruine hoch beginnt. Zum Glück ist es nicht allzu heiß, ein angenehmes Lüftchen weht, die Sonne steckt oft hinter den Wolken. Mir ist, als ich oben anlange, trotzdem heiß. Das kühle Lüftchen tut gut.

»Du hast da eine Zecke, am Hals!«, sagt Lakritze. Dank der Pinzette an meinem Sackmesser hat Irgendlink das Mistvieh schnell entfernt. Hoffentlich ist es keins von den Bösen gewesen. Ob ich doch mal gegen FSME impfen sollte? Und Borreliose ist ja auch immer wieder ein Thema.

Nachdem wir genug die Aussicht gebührend bewundert haben, klettern wir zurück zur Wanderweggabelung und hoffen auf eine schattige Bank im Wald. Bald ist diese gefunden und sogar passende Bäume für eine der zwei mitgeschleppten Hängematten ist vorhanden. Wir picknicken und erzählen. Immer wieder werden wir von anderen Wandernden auf das Glück, eine Hängematte dabeizuhaben, angesprochen. Lustige Gespräche entspinnen sich.

Lakritze schlägt vor, ab hier rund um den einen Hügel herum zu gehen, was sich als sehr gute Idee herausstellt. Sogar Meeressand finden wir. Sand jedenfalls, der so tut als sei er am Meer. Eine herzerfrischende Illusion.

Nach einer Weile langen wir wieder am Fährhafen an und setzen ein zweites Mal über. Diesmal ist es ein anderer Fährmann, vielleicht der Herr Papa des ersten, mutmaßen wir, der uns über die Nahe schiebt. Ob sich das rechnet und wie viel da wohl an einem Sonntag in die Kasse gespielt wird? Und wie lange wohl eine Überfahrt dauert?

Wir setzen uns auf eine Bank direkt oberhalb des Fährhafens, am Ufer der Nahe. Und dann gucken wir. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einfach nur geguckt habe. Menschen geguckt. Wasser geguckt. Bäume geguckt. Hunde und Kinderwagen geguckt und Bier- und Schwangerschaftsbäuche. Räder. Kinderanhänger. Alte Menschen. Kinder. Im Hintergrund dudelt irgendwo eine Ziehharmonika, die nach Jahrmarkt klingt.

Lange sitzen wir so. Und gucken, reden, lachen. »Fährmann zu sein«, sagt Irgendlink, »stelle ich mir schön vor«.

Als wir später am Bahnhof abschiednehmen, versichern wir es uns erneut gegenseitig: »Sowas machen wir bald wieder!«

Frau Lakritze erzählt übrigens hier von unserm Ausflug.

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Zum Schluss noch ein paar Bilder von gestern. Zwanzig von mir, drei von Irgendlink.