Willkommen zur Fortsetzung
meiner unregelmäßigen Serie über Reizwörter.
Wörter, die reizen, haben wir alle.
Wörter, die uns auf der Zunge liegen, oft viel zu oft;
Wörter, die uns schmerzen,
Wörter, die wir meiden.
Dazu werde ich frei assoziieren und danach möglichst wenig verändern – allenfalls Tippfehler entfernen. Es werden deshalb ziemlich rohe Texte sein, art brut littéraire sozusagen. Ihr könnt mir gerne Wörter nennen, die ihr vom mir „bearbeiten lassen“ möchtet. Und wenn ihr Lust habt, könnt ihr diese Reizwörter-Idee bei euch in den Blogs gerne weiterspinnen.
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Leistung
Du könntest mehr leisten, sagte der Lehrer. Du bist einfach ein bisschen faul. Eine Träumerin. Oder sagen wir es so: Eine Minimalistin. Wenn du wolltest, könntest du mehr.
Leistungsfach Mathematik versus Freifach Kunst.
Das leiste ich mir. Schließlich habe ich heute schon viel geleistet.
Diesen Fehler kann ich mir nicht leisten,
ich will ja nicht vor aller Welt das Gesicht verlieren.
Er hat zwar die Rekrutenschule abgeleistet, doch danach ging gar nichts mehr.
Er wollte nur noch eins: Da raus. Sein Arzt hat ihm ein Zeugnis geschrieben.
‘Wir honorieren die außerordentlichen Leistungen unserer erfolgreichen
Lehrlinge und Lehrtöchter mit außerordentlichen Geschenken.’
Für mich ist der Gebrauch des Wortes Leistung ein Versuch, Menschen zu instrumentalisieren und in ein von außen bestimmtes Raster zu zwingen. Dadurch wird er messbar, kontrollierbar, manipulierbar …
Der Mensch ist in die Gesellschaft eingebunden.
Er ist ein Teil davon, er macht sie aus. Es sind nicht die Stromlinienförmigen, die eine Gesellschaft lebendig erhalten. Es sind die Herzlichen, ja auch die Schrägen, die Unangepassten.
Natürlich braucht es auch die Konformen, die für Stabilität sorgen. Aber wenn die Stabilität zu groß wird, stirbt das Leben dazwischen. Alles erstarrt und wird zu Beton und niemand ist mehr da, um den Klotz zu bewegen.
Ich glaube, dass jeder Mensch versuchen sollte, sich selber zu sein, so gut das geht. Das ist für mich der Lebenswert … das macht das Leben lebenswert.
(Zitat Beat | siehe Kommentarstrang Artikel Fallobst)