Zeltferien 2024, kleine Info

Schon eine Woche ist es her, dass ich aus den Ferien zurückgekehrt bin.

In den letzte Tagen habe ich unsere Ferienbilder sortiert und einige fürs Blog ausgewählt. Einen Teil davon habe ich sogar schon gepostet. Mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Der letzte Ferientag, ein kleiner Rückblick

Es ist Sonntagnachmittag, kurz nach zwei Uhr. Ein Kreis hat sich geschlossen. Ich sitze wieder am runden Tisch auf dem Einsamen Gehöft. Elf Nächte auswärts, far away from home sozusagen, haben es geschafft, mich aus meiner latenten Überspannung und Erschöpfung, in der ich mich seit Mitte Mai bewegt habe, herauszuholen. Seit ich an Auffahrt fast zufällig meine neue Wohnung kennengelernt habe, habe ich mich sozusagen unter Daueranspannung befunden; dazu die Krankheiten und Unfälle, die mich teils ziemlich lahmgelegt haben.

Am Mittwoch vor elf Tagen bin ich morgens zeitig losgekommen, der Hitze wegen, die ich beim Fahren vermeiden wollte. Kurz nach Mittag bin ich hier angekommen. Heute Abend werde ich wieder nach Hause fahren. Termine. Zu Tuns. Alltag eben.

Es folgt ein kleiner zusammenfassender Bericht. In den nächsten Tagen werde ich hier noch einige Bilder einstellen. Alles mit Passwort. Ihr bekommt dieses auf Anfrage gern (siehe Kontakt).

Bergluft mal wieder

Es lebe der Zufall. Ohne ihn wären wir gestern nämlich nicht auf der Rigi gelandet, der Liebste und ich.

Nach einem (unangenehmen) Termin an den Ufern des Vierwaldstättersees und einem kleinen Seespaziergang, beschlossen wir – um der Wohltat willen – noch einen kleinen Ausflug in dieser wunderschönen Umgebung zu machen.

Küssnacht, sagt Irgendlink. Die Hohle Gasse. Erinnerungen an unsere erste Langstrecke-mit-Zelt-Wanderung vor vielen Jahren wird wach. Der Reuss von ihrer Mündung in die Aare folgend zu ihrer Quelle bei Gotthard-Hospiz waren wir gewandert. Den Vierwaldstättersee allerdings hatten wir nicht abgewandert, obwohl dieser ein Reussgewässer ist, sondern ihn mit dem Schiff durchquert. Ein Regentag war es gewesen und uns beiden die Schifffahrt noch in bester Erinnerung. War es Küssnacht gewesen, Küssnacht am Rigi, wo wir damals das Schiff bestiegen haben? Wir wissen es beide nicht mehr soo genau*. Egal. Wir fahren da jetzt einfach mal hin beschließen wir.

Unterwegs ist sie immer im Blick, die Rigi. Was für ein schöner Berg. In Küssnacht locken Bergbahnschilder in die Höhe und eins, das den Weg zur Gesslerburg weist. Da könnten wir eigentlich hin, sagt Irgendlink, was meinst du? Doch dann verpasst er den Abzweig und wendet. Und auf einmal – echt jetzt, so war das nicht geplant! – sind wir auf der engen Bergstraße hinauf auf die Rigi, respektive zur Seebodenalp auf 1000 m ü. Meer.

Wir mäandern uns motorisiert den Berg hoch. Das Ausweichen wird zum Abenteuer – zum Glück ist mein Autochen so winzig – und die Aussicht je länger je spekatkulärer. Es ist das perfekte Wetter für diesen Ausflug: flauschige Wolken, ab und zu ein Nebelfeld, dann wieder Weitblick.

Der Parkplatz ist zu zwei Dritteln voll, als wir gegen Mittag ankommen, und die Gebühren erschwinglich. Und sogar eine Toilette gibt es, denn ich muss schon wieder. Während ich mich erleichtere, findet Irgendlink auf dem Wanderwegweiser einen Panoramarundweg (‘Panoramaweg Gletscherspur’), der etwa anderthalb Stunden dauern soll. Perfekt. Wir packen das Futter ein, das wir am frühen Morgen vorbereitetet haben. Am frühen Morgen hatte ich wie immer kaum etwas essen können und war entsprechend hungrig.

Bei der ersten Bank, die wir finden, unter einem der vielen Bergkreuze, die hier herumstehen, setzen wir uns hin, genießen die Aussicht und das kleine Picknick. So komme ich wieder zu Kräften. Das ungewohnt frühe Aufstehen noch immer in den Knochen, das meinem Kreislauf selten gut bekommt, atme ich hungrig die frische, kalte Bergluft ein. Wie gut das tut!

Zwar sind viele Leute unterwegs, doch da es unterschiedliche Wanderwege gibt – auch einen hoch zum Berggipfel –verteilt sich alles auf gute Weise. Wir genießen die Ruhe, die Weite, die Sonnenstrahlen. Ein schön gepflegter Weg ist das und die Infotafeln unterwegs erzählen von Flora und Fauna, die hier zuhause ist.

Kurz vor dem Ende der Rundwanderung setzen wir uns ein weiteres Mal auf eine sonniges Sofa und laden unsere sonnenhungrigen Herzbatterien nochmals so richtig auf, obwohl es letztlich winterlich kühl ist hieroben. Zurück auf dem Parkplatz mäandern wir wieder ins Tal hinunter – diesmal mit deutlich mehr Gegenverkehr, was nicht immer ganz einfach ist. Die Straße ist schmal.

Toll war das, Dankeschön Zufall!


*Eben habe ich es bei Irgendlink nachgelesen, da ich damals – im Juli 2014 – ausnahmsweise nicht gebloggt habe: von Küssnacht aus sind wir per Bus nach Weggis gefahren und von dort per Schiff nach Flüelen, um von dort wieder weiterwandernd der Reuss quellwärts zu folgen.

Viel näher geht nicht mehr

Wir hatten mal wieder richtig Wetterglück. Wobei ja auch Regen Wetterglück ist. Wenn es lange nicht geregnet hat jedenfalls.

»Das nächste Mal gehen wir aber mal im Sommer zusammen wandern; und wir warten nicht wieder so lang!« hatten wir noch gesagt, uns fest vorgenommen, damals, beim letzten gemeinsamen Ausflug, in einer längst vergangenen, fast vergessenen Epoche, v. C., vor Corona. Sommer ist es nun, ein Sommer später allerdings.

Wir treffen uns diesmal in Bad Münster. Irgendlink und Frau Lakritze sind in dieser Gegend Kind gewesen, zur Schule gegangen, groß geworden, erfahre ich, als wir über die Nahe spazieren.

»So nahe war ich der Nahe noch nie!«, sage ich. Darf ich sagen, als Schweizerin habe ich das Privileg des ersten Mals für solcherlei platten Wortwitz. Und nebenbei erfahre ich, dass die Wahl der Umgebung ein klein bisschen mit meinem augenzwinkernden Spott bei unserer letzten oder vorletzten Wanderung zu tun hat. Damals, früher irgendwann, als ich scherzend über die kleinen deutschen Berge in Rheinland-Pfalz gelächelt hatte.

Wie Sandkuchen stehen sie da, die Berge bei Bad Münster. Mitten im Flach und Leicht-Hügelig ragen sie hoch auf, Rotenfels und Rheingrafenstein, und ja, ich bin in der Tat gebührend beeindruckt. Drumrum wächst Wald, viel Wald, urwüchsig, dicht, grün. Laubbäume, Nadelbäume, Steineichen … ein bisschen wie Schweden, ein bisschen wie Südfrankreich. Ein Ferientag, der uns aus dem Alltag heraushaut, aber so richtig.

Der alte, ein wenig abgehalfter-heruntergekommene Kurort strahlt im leisen Charme vergangener Tage. Wir spazieren an den Salinen vorbei, atmen Meerluft und erreichen schließlich das Kurhaus, das gebührend zu bestaunen ich vorab versprochen habe. Und was soll ich sagen? Ich staune tatsächlich gebührend. Echt jetzt, klasse ist das. So liebevoll und detailverliebt wird heute nicht mehr gebaut. »Die vielen Butzenfensterchen möchte ich aber nicht putzen müssen!«, scherze ich.

»Ob es wohl die alte Fähre noch gibt?«, fragen sich Lakritze und Irgendlink und mein inneres Kind hüpft vor Freude ob der Aussicht auf eine Fährenüberfahrt. Überhaupt kommt mein inneres Kind heute ganz auf seine Kosten.

Die Fähre fährt tatsächlich. »Sie sieht noch aus wie früher, als wir Kinder waren«, sagen meine Weggefährtin und mein Weggefährte und tauschen sich über Ausflüge und Eissorten ihrer Kindheit aus. Kennst du auch? Warst du damals ebenfalls? Die Überfahrt kostet pro Person einen Euro. Wo gibts denn noch sowas? Zu dritt und mit reiner Muskelkraft zieht uns der Fährmann am Stahlseil über die Nahe ans andere Ufer. Zwei Minuten dauert der Spaß. Viel näher geht es nicht, denke ich mit Blick auf den Fluss.

Über uns türmt sich der Rheingrafenstein mit seinen Ruinenresten, den zu besteigen wir uns entschieden haben. Direkt an der Fährstation fängt der Wanderweg an. Doch zuerst erfreuen wir uns am Märchenhain. Viele Zwerge und andere Märchen- und Comicfiguren bevölkern einen Waldgarten und das erste Waldstück, bevor der steile, etwa fünfhundert Meter lang mäandernde Wanderweg zur Ruine hoch beginnt. Zum Glück ist es nicht allzu heiß, ein angenehmes Lüftchen weht, die Sonne steckt oft hinter den Wolken. Mir ist, als ich oben anlange, trotzdem heiß. Das kühle Lüftchen tut gut.

»Du hast da eine Zecke, am Hals!«, sagt Lakritze. Dank der Pinzette an meinem Sackmesser hat Irgendlink das Mistvieh schnell entfernt. Hoffentlich ist es keins von den Bösen gewesen. Ob ich doch mal gegen FSME impfen sollte? Und Borreliose ist ja auch immer wieder ein Thema.

Nachdem wir genug die Aussicht gebührend bewundert haben, klettern wir zurück zur Wanderweggabelung und hoffen auf eine schattige Bank im Wald. Bald ist diese gefunden und sogar passende Bäume für eine der zwei mitgeschleppten Hängematten ist vorhanden. Wir picknicken und erzählen. Immer wieder werden wir von anderen Wandernden auf das Glück, eine Hängematte dabeizuhaben, angesprochen. Lustige Gespräche entspinnen sich.

Lakritze schlägt vor, ab hier rund um den einen Hügel herum zu gehen, was sich als sehr gute Idee herausstellt. Sogar Meeressand finden wir. Sand jedenfalls, der so tut als sei er am Meer. Eine herzerfrischende Illusion.

Nach einer Weile langen wir wieder am Fährhafen an und setzen ein zweites Mal über. Diesmal ist es ein anderer Fährmann, vielleicht der Herr Papa des ersten, mutmaßen wir, der uns über die Nahe schiebt. Ob sich das rechnet und wie viel da wohl an einem Sonntag in die Kasse gespielt wird? Und wie lange wohl eine Überfahrt dauert?

Wir setzen uns auf eine Bank direkt oberhalb des Fährhafens, am Ufer der Nahe. Und dann gucken wir. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einfach nur geguckt habe. Menschen geguckt. Wasser geguckt. Bäume geguckt. Hunde und Kinderwagen geguckt und Bier- und Schwangerschaftsbäuche. Räder. Kinderanhänger. Alte Menschen. Kinder. Im Hintergrund dudelt irgendwo eine Ziehharmonika, die nach Jahrmarkt klingt.

Lange sitzen wir so. Und gucken, reden, lachen. »Fährmann zu sein«, sagt Irgendlink, »stelle ich mir schön vor«.

Als wir später am Bahnhof abschiednehmen, versichern wir es uns erneut gegenseitig: »Sowas machen wir bald wieder!«

Frau Lakritze erzählt übrigens hier von unserm Ausflug.

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Zum Schluss noch ein paar Bilder von gestern. Zwanzig von mir, drei von Irgendlink.

Auf den Spuren der Keltinnen

Nichts sei älter als ein Wanderbericht von letzter Woche, sagte ich gestern.
Andererseits altere ja manches ganz gut, hielt er dagegen.
Und gerade schönen Erinnerungen und Erfahrungen räumten wir eh nie zu viel Platz ein, denn Wohltuendes habe wenig Unterhaltungswert, antwortete ich.

Es war der 6. Februar dieses Jahres, als Irgendlink und ich von Maßweiler aus die erste Hälfte des dortigen Keltenpfads erwanderten. Wegen drohender Regenfälle beschloßen wir jedoch bald, nur die südliche Hälfte zu wandern, zumal es ziemlich genau in der Mitte Wege gibt, die Runde querend zu halbieren und sie so abzukürzen. Auch den südlichsten Zipfel schnitten wir ab. Ob wir nass geworden sind oder nicht, weiß ich nicht mehr, doch wurde es auf jeden Fall früher dunkel als am letzten Freitag.

Irgendwann, so sagten wir auf dem Heimweg, daran erinnere ich mich noch genau, irgendwann wandern wir die zweite Hälfte.

Letzten Freitag waren wir ohne Plan losgefahren. Irgendwo wandern, mit Wald und Weitblick, das war unsere Absicht. Und dann standen wir auf einmal auf dem Wanderparkplatz bei der Maßweiler Kneispermühle. Und auf einmal stiegen wir bergan und auf einmal begriffen wir, dass wir ja nun auf dem Keltenpfad waren und den nördlichen Teil desselben wandern könnten. Tse. Was ein Zufall aber auch!

Wieder wanderten wir im Uhrzeigersinn, so dass wir diesmal in Gegenrichtung abkürzten. So begegneten wir erneut jenem sehr speziellen Jagdhochsitz, unserm Déjà-vu, der auf den Bildern unten zweimal zu sehen ist (Bild 4 und Bild 6).

Was für eine tolle, sehr abwechslungsreiche Runde wir doch hier gefunden haben! Bloß Kelten und Keltinnen sind wir unterwegs keinen begegnet.

(Die ersten vier Bilder sind vom Februar, die andern vom letzten Freitag.)

Link zur Karte

Schritt für Schritt durch den erwachenden Frühling

Neulich, im Wald, sprachen der Liebste und ich darüber, wie gut es uns doch tut, einfach zu gehen. Beim Gehen – spazieren oder wandern ist dabei egal –, gelangen wir in einen Zustand von Gleichzeitigkeit, von Synchronsein mit uns selbst. Das Gehtempo entspricht, sage ich zu ihm, meinem Denktempo, ich hole mich beim Gehen wieder ein. Bin gegenwärtig. Radeln ist eigentlich schon fast zu schnell für all die Eindrücke am Wegrand. Gehen ist genau richtig.

Beim Gehen mache ich immer nur genau den Schritt, den ich genau jetzt gehe. Ich wünsche mir, dass ich das aufs Leben übersetzen kann. Dass ich mich auch immer nur auf den einen Schritt fokussieren kann, während ich ihn gehe. Klar brauche ich einen Richtung, klar brauche ich eine Vorstellung, wohin ich will, aber das Leben hat mich schon so oft gelehrt, dass es fast nie so herauskommt, wie ich es mir vorgestellt habe (vielleicht bin ich ja einfach nicht gut genug im Vorstellen und Visualisieren? Oder es sind all die Unwägbarkeiten, die wir nicht in der Hand haben??.

Eine Richtung, ja, die brauche ich. Aber ich will nicht schon im Voraus alle Schritte denken und mich vor all den möglichen Hürden fürchten. Sonst könnte ich ja die einzelnen Schritte nie tun.

Wie damals, als wir die Reuss von der Aaremündung aufwärts Richtung Gotthard gewandert sind. Meine erste längere Wanderung mit Zelt und Rucksack. Sieben Jahre her. An einem Fluss zu wandern, so stellte ich es mir im Voraus vor, kann ja so schwierig nicht sein. Immer schön flach. Dass die Quelle irgendwo in den Bergen, hoch oben, sein könnte, ist mir beim Loswandern nicht wirklich klar gewesen. Schon gar nicht, dass dieses Bergwandern etwas sein könnte, das das mir liegen könnte, etwas, das ich lerne, während ich es tue. Diese Erkenntnis hat mich ganz besonders erstaunt. Und gefreut. Das war und ist eine dieser Lektionen, die sich als sehr wertvolle Lernerfahrung in mir eingebrannt hat: Alles wird letztlich anders, als ich es mir im Voraus denken kann; aber darum nicht weniger gut.

Wer weiß: Vielleicht gucke ich ja in zehn Jahren, falls es uns Menschen dann noch geben sollte, zurück auf diese Jahre und sage: Wow, das haben wir gut gemacht. Das wäre schön.

Und darum gibt es heute, mit einiger Verspätung, ein paar Bilder vom Frühling, wie wir ihm letztes Wochenende begegnet sind. Während es jetzt und hier draußen kalt ist und regnet und so gar nicht nach Frühling aussieht.

Freitag, 23.4.21 – Wandernd überm Baldeggersee

Samstag, 24.4.21 – Radelnd via Villigen auf den Bözberg

Sonntag, 25.4.21 – Wandernd von Biberstein auf die Gisliflue

Montag, 26.4.21 – Spazierend durch Wald und Dorf