Bei unserm kleinen Spaziergang am Samstagnachmittag denke ich über meine Wahrnehmung der Zeit nach. Und über die Dinge, die ich beim Durchschreiten der Zeit so tue. Normalerweise klebe ich Erlebnis an Erlebnis, Ding an Ding, eins ans nächste, und webe mir so aus den Dingen, die ich tue, ein dichtes Alltagsgewebe. Jedes Ding, das getan ist, hake ich ab, froh und erleichtert, es getan und nun hinter mir zu haben, selbst wenn es etwas Schönes war.
Ein einziges Hinter-mich-bringen-von-Dingen ist Leben letztlich, ein einziges Verschieben von Dingen von A nach B, bildlich und physisch, zumindest bei mir. Am Morgen auf den Abend schielend, wo ich auf die getanenen Dinge zurückschauen werden kann – mit einem übrigens durchaus guten, befrieidigenden und zufriedenen Gefühl, das ich natürlich auch tagsüber beim Tun von Dingen erlebe. Nur ist eben immer dieses Getrieben-Gefühl mit im Spiel: mein Zeiterlebnis als voranschreitende Bewegung auf einer Linie mit einem immerwährenden Schnell-Schnell-Schnell im Innenohr – Konditionierung sei Dank.
Doch dann gibt es auch diese wahrhaftigen Momente, diese Dinge, diese Erfahrungen, diese Erlebnisse, diese Tun-Dinge, bei denen ich aus der Zeit falle. Das sind für mich die wahren Zeiten, obgleich sie unmess- und unfassbar sind. Die Glückszeiten. So wie gestern, als wir etwa zwei oder drei Stunden collagiert haben. Das Ergebnis am Schluss ist weniger wichtig als das Aus-der-Zeit-Fallen. Ich erlebe das auch beim Spazieren, Wandern, Radeln oft … In der Natur. Und beim Lesen oder Hörbuchhören …
Geht es also womöglich beim Sich-Finden nicht letzlich irgendwie darum, sich zu verlieren, sich in der Zeit zu verlieren?