Das neue also …

Alles ist anders geworden? Quatsch, alles ist gleichgeblieben.
Alles? Na ja, immerhin eine Zahl hat sich geändert. Also jedenfalls hier bei uns. Bei anderen Menschen in anderen Ländern ist davon nichts zu merken.

Das neue Jahr also. Was wissen wir darüber? Wenig. Na ja, ich werde einen runden Geburtstag begehen. Dabei mag ich die Fünf. Und eigentlich mag ich eh lieber ungerade Zahlen.

Was noch? Das Leben, der Alltag, geht ab Morgen wieder los. Die Läden machen wieder auf. Die Welt tut so als ob. Immer tut sie so als ob.

Was bleibt? Was ändert sich; und warum? Änderungen brauchen Kraft. Nein, es ist nicht das neue Jahr, das über meine Kraft bestimmt. Wie viel, das mit betrifft, gestalte ich eigentlich selbst und wie viel geschieht – so oder anders –, weil ich mich nicht entscheiden wollte, mich nicht entschieden habe, mich nicht in mein eigenes Leben eingemischt, es nicht mitgestaltet habe? Wem gebe ich die Schuld, wenn es nicht passt, wenn es nicht wird, wie ich es mir passiv erhoffte?

Viel oder wenig. Mehr oder weniger.

Pläne lassen sich selten exakt in die Wirklichkeit übertragen. Auch Wünsche und Sehnsüchte nicht, aber deshalb nicht zu träumen und nicht zu planen ist ja eigentlich auch doof.

Hoffen? Gern, aber worauf? Werden wir es schaffen, wir Menschen, unseren Zerfall aufzuhalten?

Das neue Jahr also. »Sei uns freundlich gesinnt« würde ich dich bitten, wenn du denn handlungsfähig wärst. Dabei bist du nur vergängliche Zeit und bewegst dich, weil wir uns bewegen. Anders die Erde, die sich immerzu dreht, was immer wir auch tun. Und lassen. Und unterlassen.