Fluss und Mensch, Wandern und Worte | #flussnoten22

Gestern habe ich das sechs Jahre alte Flussnoten-Blog, das Herr Irgendlink und ich für unsere Rheinreise ins Leben gerufen haben, entstaubt.

Wir könnten doch eigentlich?!, hatte Irgendlink neulich gesagt, als wir uns über unsere Reisepläne unterhalten hatten.

Die Rhône! Schon seit unserer präpandemischen Aarewanderung (2019) von der Grimsel nach Bern vor drei Jahren hatte sich die Rhône immer mal wieder in unsere Reisephantasien geschoben. M. und B. sind schuld, die uns damals,  als sie uns auf die Grimsel gefahren hatten, von der Rhône, die »gleich da drüben!«, am Furkapass, entspringt, erzählt haben.

Grimsel- und Furkapass sind Wasserscheiden, hier die Aare in die eine Richtung, dort die Rhône in die andere Richtung. Das gefällt mir. Ich mag außerdem Quellen. Ich mag Anfänge.

Beim Stöbern im sechs Jahre alten Blog finde ich einen Entwurf. Keine Ahnung mehr, wann ich ihn erstellt habe.

Der Fluss und der Mensch, das Menschenleben:
Kind = Quelle
Meer/Mündung = Sterben

So schrieb ich damals, denn von der Quelle am Tomasee in den Bündner Bergen bis zum Bodensee am Dreiländereck (A/D/CH) neben einem Fluss her zu wandern, lässt viel Zeit und Raum, über das Woher und das Wohin nachzudenken.

Vom Bodensee bis zur Mündung ins Meer ist Irgendlink anschließend allein mit dem Rad gefahren. (Alles steht im Flussnotenblog.)

Und auch er schreibt über die Metapher Mensch als Fluss.

»Bin ich ein Fluss, ist der Fluss ich, Menschenfluss, Flussmensch, Lebensfluss (das, was sich sowieso schon die ganze Strecke durchs Buch zieht).«
Zitat Irgendlink

Ich mag ganz besonders seinen letzten Text, verfasst am Ende der Reise:

»Ich phantasiere, sehe die Fische und die Vögel. Wie im Traum, in dem alles möglich ist. Bin ich der Fluss? Ist der Fluss ich? Das gute am Fluss ist, dass man von der Mündung zur Quelle zurückreisen kann, je nach Belieben. Mit dem Lebensfluss geht das nicht. Der Lebensfluss kennt nur die Härte und Wucht der Gegenwart.«

»Es geht meist nur tief im eigenen Innern, Frieden zu schaffen. Frieden mit sich selbst schafft auch ein bisschen äußeren Frieden, denke ich, einen Berg hochkurbelnd.«
Zitate Irgendlink

Wir könnten doch eigentlich?!, hatte er also neulich gesagt. Und dann habe ich also. Das Blog wachgeküsst nämlich. Damit wir unsere nächste Flussreise ebenfalls im Flussnoten-Blog dokumentieren können.

Los gehts in 20 Tagen. Wenn nichts dazwischen kommt. Keine Viren und keine Kriege. Das Leben lässt sich ja heute nicht mehr so leicht planen, wie wir es damals vor sechs Jahren noch geglaubt haben.

Mehr Infos zur geplanten Wanderung gibt es hier, denn wir könnten wirklich.

Ich freue mich sehr.

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