Monat: Juni 2023
Geschützt: Sommerreise 23 #6
Geschützt: Sommerreise 23 #5
Geschützt: Sommerreise 23 #4
Geschützt: Sommerreise 23 #3
Geschützt: Sommerreise 23 #2
Geschützt: Sommerreise 23 #1
Auf Rädern unterwegs
Unter anderen Umständen wäre der liebste Irgendlink dieser Tage vermutlich so langsam am Nordkap angelangt. Geplant war eine gebloggte Radreise in gewohnter Manier ab Finnland ans Kap. Doch da vor einem Monat aus Gründen, über die wir beide gebloggt haben, die Weichen buchstäblich in eine andere Richtung gestellt wurden, umradelt Irgendlink nun die Schweiz und bloggt darüber.
Nach einer Mit-dem-Rad-zur-Liebsten-Radtour zu mir und ein paar Tagen Fellpflege in der Homebase, hat er sich genau heute vor einer Woche mit ein bisschen Begleitung meinerseits, auf den Weg gemacht, die Schweiz zu umrunden.
Na ja, rund ist sie so gar nicht, die Schweiz, eher scharfkantig und voller gebirgiger Anhängsel, auf denen sich nicht radeln lässt. Relativ grenznah umradeln geht dennoch, wenn auch ein paar Berge abgeschnitten werden mussten.
Wollt ihr die Karte gucken? Da ist sie >>> ZUR KARTE.
Allabendlich lädt Irgendlink seinen Track und manchmal auch ein paar Bilder hoch. Heute wird er dem Ufer des Genfersees entlang radeln, vermutlich dem südlichen.
Vor ein paar Monaten dachte ich, dass ich doch eigentlich, während der Liebste sich ans Nordkap schafft, auch eine kleine Ferienreise machen könnte. Freundinnen besuchen. Falls mich der Mut nicht in letzter Minute verlässt, werde ich darum am Freitag für zehn bis elf Tage unterwegs sein. Nur mein Autochen, mein Zelt und ich.
Falls ich Lust habe und dazu komme, werde ich vielleicht auch gern mal wieder von unterwegs reisebloggen. Mit Passwort, das ich euch aber gern verrate, falls ihr mir folgen mögt. Schreibt mir einfach einen entsprechenden Kommentar unter diesen Artikel.
Das Vergehen der Tage
Elf Tage dreht sich die Welt jetzt schon ohne dich, lieber Freund, so, wie sie das schon immer getan hat. Sie hat noch nie angehalten, wenn jemand gestorben ist, wie könnte sie auch? Müsste sie nicht dauerhaft anhalten, da doch immer irgendwo jemand stirbt; und müsste sie dann nicht ständig hüpfen, wenn jemand geboren wird?
Immer stirbt irgendwo jemand. Junge Menschen und ältere. Gesunde und kranke, mit und ohne Schmerzen, plötzlich oder langsam, ohne oder mit Abschied; und mit oder ohne geliebte Menschen in der Nähe. Einsame Menschen sterben ebenso wie Menschen, die viele Lieblingsmenschen haben.
Und immer schlüpft irgendwo jemand hinaus in die Welt. Kleine Menschen, die sehnlichst erwartet werden und solche, die niemand geplant hat. Als ließe sich das Leben planen. Arm und reich, gesund und krank, mit oder ohne Haare, kleine Menschen mit beschädigten Herzen. Geboren werde sie alle, und alle sind sie darauf angewiesen, dass sich jemand um sie kümmert, damit sie nicht verkümmern.
Wir müssten immerfort weinen und lachen, trauern und uns freuen, Abschiede und Anfänge feiern.
Statt dessen lassen wir die Tage werden und vergehen; und füllen sie mit Dingen, von denen wir glauben, dass sie getan werden müssen oder dass wir sie tun sollten und mit solchen, die wir tun wollen. Und das ist gut so.
Als du auf der Intensivstation lagst, vom Hals an abwärts gelähmt, begann meine Uhr anders zu ticken.
Du hast mir einen neuen Blick auf Leben und Sterben ermöglicht. Einen neuen Blick auf Leid und Schmerz auch. Auf Freundschaft und Verbindlichkeit, auf letzte Bitten und auf Dankbarkeit. Und natürlich auch, auf das was bleibt. Auf Materie, die jemand hinterlässt und auf jene Dinge, die unsterblich sind.
Nein, ich glaube nicht mehr an ein Danach, aber ich glaube an Verbindungen, an Erinnerungen, und ich glaube an Freundschaft.
Ich glaube an das Leben. Auch wenn es vielleicht nur dem Tod abgetrotzte Zeit ist.
Ich danke dir, lieber Freund.