Urban ArtWalk Bremgarten

Es war am Sonntagnachmittag, Sonne satt. Dazu nicht mehr so kalt wie die Tage zuvor.

»Lass uns einen Ausflug machen! Am liebsten so einen Spaziergang wie neulich vom Zeltplatz aus, einen Spaziergang mit Stadt und Natur, mit Fotografieren, mit Genießen und Hinschauen, Flanieren, Stehenbleiben …« So hatten wir beim Brunch überlegt – und uns für Bremgarten entschieden, einer kleinen Stadt nicht weit von mit, die wir beide bisher kaum kannten.

Seit einigen Tagen haben wir die Open-Source-Navigationsapp Organic Maps auf unsern Handys. Bereits auf zwei Ausflügen hatten wir sie getestet – einmal am Freitag auf einer dreißig Kilometer langen Radtour, einmal am Samstag auf einer kleinen Wanderung in den Bözberger Hügeln. Fazit: Sie kann, wass sie soll. Und sie kann auf iOS sogar Routen aufzeichnen. Tolles Teil. Ich bin ja über jede Möglichkeit froh, die mich unabhängiger von den Internetriesen macht. Herzliche Empfehlung. Das ist übrigens unbezahlte Werbung, zumal die App eh kostenlos ist.

Bremgarten also. Der anvisierte Parkplatz war voll, so dass wir zurück über die Brücke fuhren, wo sich ebenfalls freie Parkplätze befanden. Was sich im Rückblick als perfekte Wahl erwiesen hat, denn von der Brücke aus konnten wir hinunter an die Reuss steigen und am Reussufer entlang in die Stadt spazieren. Schon bald erkannten wir, dass wir nicht die einzigen ArtWalk-Menschen waren. Unser UrbanArtwalk-Plan – sprich: eine Stadt mit künstlerischem Blick zu durchwandern und fotografisch festzuhalten, was uns berührt – wurde durch eine aktuell laufende Ausstellung namens ArtWalk* im öffentlichen Raum noch getoppt. Was für tolle Kunstwerke überall!

Kunst zum Staunen, zum Anfassen, zum Stillwerden … nach einem längeren Stadtspaziergang schloßen wir die Runde mit einem weiteren Stück Reussuferweg ab und der Track sieht darum auch richtig richtig toll und rund aus, finde ich.

Stadtplan von Bremgarten, der eine nach unten rechts geöffnete Flussschleife zeigt. Darin sichtbar der aufgezeichnete, gewanderte Weg einmal im Kreis und mittendrin ein Gewusel aus Wegen. Stadtplan von Bremgarten, der eine nach unten rechts geöffnete Flussschleife zeigt. Darin sichtbar der aufgezeichnete, gewanderte Weg einmal im Kreis und mittendrin ein Gewusel aus Wegen.

Track zum Download

Es folgen Bilder und da es sehr viele sind, bitte ich um Verzeihung, dass ich diesmal keine detaillierten Alternativtexte/Bildbeschreibungen für Sehbeeinträchtigte eingefügt habe.

Die folgenden Bilder zeigen die Reuss, Straßenszenen, Aufnahmen von Kunstwerken aller Art und aus sehr unterschiedlichen Materialien. Dazu alles mögliche, das sich uns beim Spazieren in den Weg gestellt hat.


*Mehr Infos zum Artwalk:
artwalk-bremgarten.ch
Auf Insta:
instagram.com/artwalk_bremgarten
Insta-Reel:
instagram.com/reel

Lebenswege

Zwölf Tage her, bereits, dass Irgendlink und ich uns endlich wieder einmal mit Frau Lakritze zusammen auf den Weg gemacht haben. Die Pfalz erkunden war unser Ziel. Einen kleinen Ausschnitt derselben jedenfalls.

Und zwar wollten wir dort anfangen, wo die Alsenz entspringt: in Alsenborn. Dass es diesmal keine Winterwanderung werden würde, ahnten wir bereits im Voraus. Eher noch würde es regnen denn schneien. Das als trocken angekündigte Zeitfenster war nicht allzu groß und so machten wir uns schon bald auf den Weg, nachdem wir Frau Lakritze am Enkenbach-Alsenborner Bahnhof eingeladen hatten.

Den Alsenborner Lebenspfad hatten wir zu gehen beschlossen, da selbiger sich auf einer Wanderwebseite in Irgendlinks Blickfeld geschoben hatte; eine nur paar Kilometer lange Wanderung, die meiner aktuellen Befindlichkeit – Fersensporn und Knieschmerzen – sehr entgegen kam.

Unterwegs gab es ein paar Stationen wie beispielsweise ’Unfalltod’ nahe der Autobahn oder ’Familienbaum’, die zum Innehalten und Nachdenken einluden. Natürlich waren wir eh gemütlich unterwegs, denn es gab so viel zu sehen und zu fotografieren, so viel zu erzählen und zu erfahren. Mittendrin, am langen Tisch der Gemeinsamkeit, teilten wir Speis und Trank.

Höhepunkt der Wanderung war für mich definitiv das wunderschöne Labyrinth – gelegt aus Rindenmulch mit roten Sandsteinkanten – das wir still von außen nach innen gehend abschritten. Einen Kilometer Weg lege man zurück, wenn man ihn gehe, las ich eben auf der verlinkten Webseite. Hoppla, soo weit? Dieses Im-Kreis-Gehen hat echt was und beruhigt sehr.

Zurück im Ort besuchten wir das kleinste mir bekannte Museum. Es ist den früher hier ansäßigen Zirkusfamilien gewidmet und erzählt unter anderem die Geschichte vom Ackerelefanten, den wir auf einem Kreisel im Ort bereits gesehen haben. Lakritze berichtet.

Nach einer kleinen Stärkung mit Torte und Heißgetränken fanden wir beim Spazieren eine Kathedrale, die mich – obwohl ich sonst so gar nicht mit Kirchen und sakralen Dingen kann – sehr anrührte. Diese Stille tat einfach gut.

Wie Lakritze so schön schreibt: Ja, so was dürfte ruhig öfter mal stattfinden, so ein pfälzisches Wandertreffen! Und das nicht erst wieder im nächsten Winter.

(Mit Bildbeschreibungen)

Auch Frau Lakritze hat hier und hier über unsern Wandertag berichtet und gebildert.

Lesenswert, unbedingt!

Urban ArtWalk Zweibrücken

Am Freitagnachmittag war bei Irgendlink mal wieder Prisma-Hüten angesagt. Darum haben wir uns und den Gästen die Zeit mit einer Live-Print-Urban-Artwalk-Aktion versüßt. Was nichts anderes bedeutet, als dass zuerst ich und später er mit dem iPhone durch die Stadt gestreift sind und unsere Texte und Bilder an den Drucker in der Kunstgalerie Prisma geschickt haben, die der oder die andere von uns direkt aus dem Druckerschacht an die Wand gehängt hat. Klingt komplizierter als es ist und macht Spaß.

Und damit die Leute in der Galerie sehen, wo der ArtWalker durchspaziert, wird die Krümelspur von Hänsel und Gretel direkt per Tracking auf dem Laptop-Bildschirm aufgezeichnet.

Hier noch ein paar  Schaufenster-Spiegeleien aus Zweibrücken

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Appspressionismus: Bilder auf dem iPhone kreiert und mit DigiCam verkleinert und wassergezeichnet.

Impressionen aus Boulogne # 3

Urban ArtWalk in Boulogne am Samstag, 18. Mai 2013

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Urban ArtWalk in Boulogne am Sonntag, 19. Mai 2013

[Das hier sind Galerien. Angeklickt werden die Bilder groß und man kann sich weiterklicken.
Weitere Impressionen in Text und Bild auch bei Irgendlink]

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Bilder:
Nikon (mit DigiKam frisiert)

Gold waschen

Wie wir vorhin zusammen mit Akkordeonistin B. nach dem letzten Nachtmahl von Hotel A. (wo wir jeweils gegessen haben) am Strand entlang ins Hotel B. (wo wir schlafen und frühstücken) spazieren – es hat den ganzen Tag nicht geregnet, obwohl der Wetterbericht das Gegenteil erzählt hat – begreife ich, dass das Leben eine einzige Goldwäsche ist.
Nehmen wir nur mal die Goldstücke dieses einen Tages. Wir haben sie glücklich gefunden und die Schlacke, na ja, die fließt irgendwann und irgendwie zurück ins Meer.
Das erste Goldstück war unser vormittäglicher UrbanArtWalk. Ziel war die Altstadt. Das violette Haus. Das Haus, das dem Zerfall trotzt und sich, trotz der Häuser rechts und links, die unbewohnt aussehen und zum Teil kaputte Dächer haben (aus einem wächst sogar ein Baum), in seinem bunten Kleid ausgesprochen hübsch ausnimmt. Lila und fliederfarbene Fassde, dazu lindgrüne Fensterläden. Wir finden es auf Anhieb wieder, denn gestern, im Gegenlicht, war es schwer zu fotografieren gewesen. Ein wahres Goldstück fürs Auge, dieses mutige schmale Häuschen.Boulogne_UrbanArtWalks 16
Viele weitere pittoreske Bilder bannten wir auf unsere Kameras.
Alles zerfällt, was der Mensch je gebaut hat, philosophiere ich, wie wir rostige Türschilder, bröckelige Mauern und andere schöne Kaputtheiten ablichten. Alles zerfällt, es sei denn, der Mensch pflegt es.
Später, wir kommen wegen eines geografischen Missverständnisses eine Dreiviertelstunde zu spät zum offiziellen Festbankett in einer der vielen Turnhallen der Stadt, begreife ich:
Auch zu spät ist man manchmal noch zu früh.
Zum Glück wechselt kurz nach unserer Ankunft die Musik und ein Franzose mit Gitarre, der Oldies covert, betritt die Bühne. Der Lärm im großen Saal erschlägt mich beinahe. Vorher, draußen, dieser entspannte Weg quer durch die Straßen von Boulogne – zugegeben am Ende einigermaßen hektisch – nun hier drin dieses Sprachen- und Stimmenwirrwarr, das ich schier nicht ertrage. Ja, ich bin, wirklich und prinzipiell, gegen Massentierhaltung – auch bei Menschen! Wer mag denn sowas? Um die fünfhundert oder mehr Menschen, an langen Tischen aufgereiht, die alle den Musiker mit ihren Stimmen zu übertönen versuchen. Am liebsten wären wir sofort wieder gegangen, doch einmal drin war das nicht mehr möglich. Während sich Irgendlink auf die Empore schlich, um Bilder von oben zu machen, hackte ich einige Zeilen in mein vituelles Notizbuch – mit einem Stück Taschentuch im Ohr als Lärmfilter. Beinahe-Eremitin ich! Gute Medizin, um in dieser neuen Umgebung anzukommen.
Der Mensch gewöhnt sich an alles. Nachdem das Büffet endlich eröffnet ist, wird es stiller. Gefrässige Stille nannte meine Schwester dieses Phänomen. Zwischen Essen und Dessert die Ansprachen und Ehrungen. Eine sehr stimmige angenehme Athmospäre, die ich dann doch nicht verpasst haben möchte. Zumal Monsieur Q., der vor einem Jahr Irgendlink bei seiner Nordseeumradelung als Vertreter und Gastgeber seiner Stadt aufs Freundlichste betreut hatte, für seine Arbeit geehrt wird. Ein wahres Goldstück dieser Moment der überraschten Rührung in seinen Augen.
Mit einem weiteren Künstlerpaar konnten wir danach im Auto zurück zur Kunstschule fahren, wo die nächste Überraschung auf uns wartete: Die Schule möchte Irgendlinks Bilderreise noch eine Weile aufgehängt lassen – solange, bis der Pavillon wieder für andere Projekte gebraucht wird. So mussten wir nicht, wie geplant, die Ausstellung abbauen, sondern hatten Zeit und Muße, mit E., der Kunstschulsekretärin, die einzelnen Ateliers der Schule zu betrachten. Töpferei, Malatelier, Kinderunterrichtsraum, Photowerkstatt mit einigen Computern … Räume so, wie ich mir das Paradies vorstelle. Das Paradies für Kunstschaffende … Ein Gefühl von Heimat durchrieselte mich wohlig. E. hat mir mit dieser Führung ein großes Geschenk gemacht. Ein weiteres Goldstück des Tages.
Unser Besuch im Meeresmuseum Nausicaà war dafür weniger toll. Wir waren zeitlich knapp dran, doch wurden wir bereits nach acht Minuten wieder hinauskomplimentiert, weil sie das Muesum doch in zehn Minuten schließen. Dabei war es noch nicht mal Viertel nach sechs. Nein, so hatten wir uns den Besuch der Meeresaquarien nicht vorgestellt, dafür fiel das Nickerchen ein bisschen länger aus. Auch ein Glück. Noch ein Goldstück.
Und sogar im Esshotel war es heute so, dass wir drei Vegis, so etwas ähnliches wie ein richtiges Menü bekommen haben … Ein kleines Goldstücklein, das nicht geringzuschätzen ist.
Morgen früh gehts bereits wieder zurück in die Pfalz. Mir kommt es einmal mehr, wie immer, wenn ich auf Reisen bin, vor, als wäre die Zeit aus den Fugen geraten und als wären diese Tage viel zahlreicher gewesen.
Vorhin mit dem Liebsten ein letztes Mal am Strand. Das letzte Goldstück des Tages. Wir kommen wieder, ahne ich. Au revoir et à bientôt!
Das letzte Goldstück des Tages habe ich soeben auf Irgendlinks Blog entdeckt. Guck hier!

Berlin # 4 – Kleine Menschen in der großen Stadt

Als erstes würde ich hier ein Bild unseres Autos posten. Stell es dir einfach vor.
Von hinten. Die Köpfe der beiden Figuren als Silhouetten sichtbar. Einander zugewandt im Gespräch. Er oder sie am Steuer natürlich just in dem Moment eingefangen, wo sie oder er kurz den Kopf gedreht hat, um etwas zu sagen. Ein Bruchteil einer Sekunde lang, denn die Aufmerksamkeit gilt ansonsten der Straße, natürlich.
Rechts und links des Autos sähe man zwei Sprechblasen. In seiner Blase stünde:
Ich darf nicht dran denken, dass ich – wäre ich letzten Freitag alleine unterwegs gewesen – umgedreht hätte. Weißt du, dort, im Stau vor Frankfurt. Ich wäre umgedreht und ich wäre nicht nach Berlin gefahren. Zu grässlich war der Stau. Und erst die überfüllte Raststätte! Und das verkotzte Klo … Aber das hätte ich dir und Frau Freihändig ja nicht antun können. Und nun bin ich froh, dass wir weitergefahren sind.
In ihrer Sprechblase stünde:
Boah, dann bin ich also dran schuld, dass wir dort waren. Super!
Natürlich würden noch weit geistreichere Sachen in den Blasen stehen, da wir sehr oft sehr geistreiche Gespräche führen. Oft aber auch nicht. Oft – wie am letzten Montag, unserm letzten Berlin-Tag – spinnen wir einfach drauf los und halten die Ideen manchmal als Sprach- oder Textnotizen auf den iPhones fest. Sprechblasen der etwas andern Art.
Von Anfang an
Mein kleiner Reisebericht über unsere Tage in der großen Stadt beginnt mit meiner Fahrt von der Schweiz, wo ich zuhause bin, zu meinem Liebsten, wo ich auch zuhause bin. Als ich das französische Elsass durchquerte, begriff ich:
Jedes Land, ja sogar jede Region, hat eine eigene Bildsprache in allem. Von der Sitzbank hin zur Verkehrstafel bis zum Werbedesign und der Architektur. Selbst die Natur richtet sich danach … Oder ist sie es gar, die die Menschen ihrer Gegend angestiftet und inspiriert hat?
Nach einem sommerlichen Donnerstagabend am Grillfeuer packten wir am Freitag unser Gepäck in Irgendlinks Wagen und fuhren kurz nach Mittag los.
Die Reise
Gibt es über sie etwas zu erzählen? Stau hatten wir, wie gesagt, und langten deswegen erst um halb zehn statt wie gehofft um acht Uhr in Kreuzberg an. Ach, und geregnet hat es fast immer – bis auf ein zweistündiges Teilstück mittendrin. Nein, die Reise ist nicht wirklich erwähnenswert.
Berlin
Frau Freihändigs großartiger Gastfreundinschaft ist es zu verdanken, dass wir kostenlos logieren durften. Und dazu ernst noch in einer wunderbaren Altwohnung, in die ich mich sofort verliebt habe.
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Am Samstag stromerten wir über den Kreuzberg am dortigen Denkmal vorbei (so viele Denkmäler wie in Berlin auf einem Haufen habe ich wohl noch nie gesehen!) zu Fuß Richtung Stadtmitte und nahmen unterwegs auf der Lindenstraße ein paar tolle Galerien mit. Gallery Weekend-Berlin-sei-Dank. UrbanArtWalks mag ich einfach. Was es da nicht alles zu sehen gibt.
Am Abend gutbürgerliche Küche im Tucholskys, weil überall sonst voll war. War aber okay und gemütlich, auch weil wir von unsern Freunden weitere Geschichten über Berlin und das Leben hier erfuhren. Als nicht wirklich geschichtsaffine, aus einem (pseudo-)neutralen Land stammende Person komme ich immer wieder an meine Wissensgrenzen und kann alles Gehörte nicht annähernd fassen noch verstehen.
Nach einem Verdauungsspaziergang samt letztem Bier – vorbei an der Sophienstraße und vielen mit Graffitis dekorierten Alt- und Neubauten – lassen wir uns müde ins Bett fallen.

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Sonntags standen – wie schon in einem früheren Artikel erwähnt – unter anderem das Holocaust-Denkmal (siehe folgende Bilder),

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sowie das Brandenburger Tor und die Siegessäule auf dem Programm.
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Am Abend schließlich das (bereits verbloggte) Konzert von P.A.S. in Neukölln.

Tempelhof
ist am Montag dran, denn dort zieht es Irgendlink und mich geradezu magisch hin. Dieser stillgelegte Flughafen, der Westberlin, als es belagert war, das Überleben ermöglicht hatte, hängt heute irgendwo in der Warteschlange für eine Neunutzung, über die wir uns, wie bestimmt viele Berlinerinnen und Besucher, viele Gedanken machen. Die Luftbrücke hat nicht nur Leben gerettet, sondern auch viele Menschen das Leben gekostet. Was hat diese Erde unter unsern Füßen schon alles erlebt?, denke ich wie wir über das weitläufige Gelände wandern.
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Solange dieser Platz nicht anders genutzt wird, freut er sich, trotz seiner gewichtigen Geschichte, über die Besuche der vielen Spaziergänger, Radfahrerinnen, Skaterinnen, Jugger (ja, ich habe nachgeschaut, was das ist, guck hier), Geocacherinnen* (die, wie ich einige Meter ins Vogelschutzgebiet schleichen müssen, um einen Cache* zu heben) und – ja, natürlich! – auch KünstlerInnen.
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Eine witzige Minigolf-Anlage hat es uns – auf dem Weg zum Columbiadamm – sehr angetan. So viel Charme haben diese theoretisch spielbaren Skulpturen, dass sich ein Besuch dieser Kunst-“Ausstellung“, Mini Art Golf namens nuture, auf jeden Fall lohnt.

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Von da aus urbanartwalken wir via Duden- und Monumentenstraße nach Schöneberg. Unterwegs der Jogger, der mitten auf dem Trottoir an einer Haustreppe Liegestützen übt.

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Am der Türe des Museums der Unerhörten Dinge an der Crellestraße lesen wir, dass dieses Bijou, das wir uns anschauen wollen, nur von Mittwoch bis Freitag geöffnet hat.

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Schade. Aber Schöneberg gefällt uns trotzdem. Besonders der Bioladen dort – der sich offensichtlich höchster Beliebtheit erfreut … 🙂

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Berlin ist ein Land für sich, sage ich, wie wir zurück über die Brücke spazieren und mit den Augen den Gleisen der Ringbahn folgen.

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Ein Land, indem so vieles geschehen ist, so vieles möglich scheint, so viele Menschen träumen und schon so viele Tränen geflossen sind. Eine Stadt, so reich und so arm wie die ganze Welt. Eine Welt für sich. Ein Abbild der Welt.

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Auf dem Rückweg in die Wohnung queren wir einen Spielplatz wie ich ihn noch nie gesehen habe. Die Fläche eines Fussballplatzes voll Sand. Mit Spielgeräten, Kindern, Müttern, Vätern, Opas, Omas, Bänken … eine Stimmung, die mir gefällt. Multikulti. Friedlich. Ein Ort der Begegnung – zwischen den Generationen und zwischen den Nationen. Alles geht – geht alles?

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Jeder letzte gemütliche Abend und jede gemeinsam gebaute Pizza gehen leider irgendwann zu Ende. Eine letzte Nacht im gemütlichen Gast-Heim … Danke-danke, liebe Frau Freihändig!
Halle
Am Dienstag verlassen wir die große Stadt und fahren weiter nach Halle an der Saale. Zu Emil, einem lieben Mit-Blogger. Eine weitere tolle und sehr inspirierende Begegnung, wie ich schon in einem Artikel zuvor geschrieben habe.
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Reich beschenkt mit Büchern (leihweise zu lesen) und Halloren-Kugeln (ganz und gar einzuverleiben) fahren wir über die Landstraße Richtung Autobahn. Gut so, denn wir müssen unterwegs ja noch Brot und Käse kaufen.
Die Heimkehr
Wir fressen Kilometer um Kilometer – dazu regnet es wieder. Ich bin sehr müde, als ich in Kirchheimbolanden, wo wir noch ein paar Liter Benzin nachschütten, das Steuer wieder Irgendlink überlasse. Sehr müde bin ich, sehr sehr müde. Doch als wir zuhause auf dem einsamen Gehöft ankommen, sind wir beide so aufgekratzt, dass an Schlafen noch lange nicht zu denken ist.
Wie sagte doch Fassbinder so schön? Schlafen kann ich, wenn ich tot bin.
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Bilder:
Durch Draufklick vergrößerbar. Nikonbilder und undogmatische Appspressionismen (iPhoneArt mit Gimpunterstützung).
All pics: copyright by Sofasophia.

* Geocaching ist eine Outdoor-Schatzsuche in der realen Welt. SpielerInnen dieses Spieles versuchen, versteckte Behälter, Geocaches genannt, mithilfe eines Smartphone oder GPS-Gerätes zu finden, um anschließend ihre Erfahrungen online zu teilen. Mehr auf www.geocaching.com.